Irma Joubert: Das Mädchen aus dem Zug

Das Mädchen aus dem Zug von Irma Joubert erzählt die Lebens- und Liebesgeschichte zweier Menschen, die erst nach jahrelangen Qualen ihr Glück finden.

1944 Polen: Eine Deportation nach Auschwitz wird durch ein Zugunglück verhindert. Als Überlebende bleibt die 6-jährige Gretel zurück, die von dem 20-jährigen Jakob gefunden wird und mitgenommen wird auf den Hof seiner Eltern um dort zu leben. Die Kriegsjahre vergehen und zwischen Jakob und Gretel entsteht eine besondere Freundschaft, die aus Dankbarkeit, Wertschätzung und tiefem Vertrauen besteht.

Trotz des Sympathiegefühls, dass Jakob für das kleine Mädchen hat, sieht er sich nach Kriegsende nicht mehr in der Lage weiterhin für das Kind zu sorgen und diesem ein angemessenes Leben zu bieten. Schweren Herzens bringt er Gretel zurück nach Deutschland, in ihre ehemalige Heimat und übergibt sie an ein Waisenhaus. Dieses vermittelt Kinder von ehemaligen SS-Offizieren an Familien aus Südafrika, damit diese dort ein normales und würdiges Leben in Frieden und fernab der Schrecken des Krieges führen können.

Gretel und Jakob führen nun, Jeder für sich, ihr Leben weiter und konzentrieren sich auf die Zukunft, bis sie eines Tages dann doch gezwungen werden sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Irma Joubert beschreibt zwei Schicksale durch zwei wechselnde Erzählstränge. Neben vielen emotionalen Aspekten liefert Joubert auch historische Fakten, setzt sich mit den Themen Religion und der Rassenfrage auseinander und würzt alles mit einer latenten,aber nicht übersehbaren Gesellschaftskritik.

Leider nimmt das Buch im Verlauf an Anspruch ab. Eine schöne Geschichte,ein wunderbarer Auftakt mit einem doch sehr seichtem Ende.

(erschienen FZ, 25. Juli 2015)

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