Josefine Jansen: Arm ist nur, wer nie geträumt

Auf der Leipziger Buchmesse habe ich vom Frieling Verlag eine Biografie als Rezensionsexemplar erhalten. Die nachfolgende Rezension bezieht sich auf eben dieses. Herzlichen Dank an den Frieling Verlag.

Josefine Jansen: Arm ist nur, wer nie geträumt
Deutsch, 240 Seiten, Erscheinungsdatum: Dezember 2016, Buchwerkstatt Berlin, Taschenbuch
ISBN: 394646713X

Zur Autorin:

Josefine Jansen, Bühnenschauspielerin und Autorin. In den Nachkriegsjahren spielt sie an Wanderbühnen und gründet später eine eigene Tourneebühne. Sie arbeitet bei der amerikanischen Militärverwaltung, bevor sie einen Diplomaten heiratet, mit dem sie ein aufregendes Leben in Bagdad, Monrovia, Kinshasa und Tokio lebt. Überall dort gründet sie eine “Studio-Bühne”, bei der sie die Leitung übernimmt und zudem auch noch spielt. Nach dem Tod ihres Mannes, beginnt sie zu schreiben. Ihre Autobiografie “Hautnah” erzählt von ihrem aufregenden Leben.

Inhalt:
Arm ist nur, wer nie geträumt” ist ihr drittes Buch. Es ist die Biografie ihres verstorbenen Sohnes Oliver Jansen.
Ihr Sohn ist, nach einer beschwerlichen Schwangerschaft, 1959, als Sohn eines Diplomaten und einer Bühnenschauspielerin in Bagdad zur Welt gekommen. Sein junges Leben ist geprägt von vielen, persönlichen Schicksalsschlägen und von vielen Umzügen in andere und ferne Länder. Josefine Jansen erzählt detailiert die Geschichte seines Lebens mit allen Etappen und Problemen. Seine Kindheit, Jugend und sein Erwachsenendasein schildert sie präzise und benutzt dabei die Form eines Ich-Erzählers, sodass der Anschein erweckt wird, ihr Sohn selbst erzählt seine Geschichte. Nur die eingeschobenen und individuellen Kommentare, die Josefine Jansen in ihre erzählte Geschichte einflechtet, lassen immer wieder erkennen, dass es sich hier nicht um Oliver Jansen persönlich handelt, der seine Lebensgeschichte erzählt. Josefine Jansen geht in ihrem Werk sehr detailgetreu vor, erzählt jedes noch so kleine Ereignis. Jede Etappe wird erwähnt und jede Lebenssituation wird beschrieben. Der erste Schwimmversuch, die erste große Liebe, die Probleme des Erwachsenwerdens und die Probleme mit der gesellschaftlichen Integration sind nachzulesen. Ergreifend schildert Josefine Jansen auch die Krankheitsgeschichte ihres Sohnes und deren Verlauf.
Fazit:
Persönlich finde ich das Buch sehr eigenwillig. Auch wenn Josefine Jansen die erzählte Geschichte in keinem Punkt langweilig gestaltet und es mich sehr interessiert hat, wie es weitergeht, habe ich doch ein Problem mit der Umsetzung des Buches. Es fällt mir sehr schwer die erzählten Gedankengänge und Gefühlswelten des Oliver Jansen für bare Münze zu nehmen. Obwohl Josefine Jansen anscheinend ein sehr gutes und sehr ehrliches und offenes Verhältnis zu ihrem Sohn hatte, fällt es mir doch recht schwer zu glauben, dass ihr Sohn hier und da so gefühlt oder so gedacht hat. Die Ich-Form ist, meines Erachtens nach, nicht die beste Wahl gewesen, denn es nimmt dem Erzählten doch etwas den Wahrheitsgehalt und büsst damit viel an Überzeugungskraft ein. Die eingeflochtenen Kommentare und Gedankengänge der Autorin selbst, sind allerdings sehr berührend und nachvollziehbar. Die Liebe einer Mutter ist deutlich spürbar und geht sehr ans Herz. So ist es möglich darüber hinwegzusehen, dass Oliver Jansen hier und da doch auch sicher andere Gefühls- und Gedankengänge hatte. Das Buch ist dennoch eine wunderschöne Lektüre, die sehr ans Herz geht und berührt.
Der Titel des Werks erinnert stark in ein Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach:
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, wer nie geträumt hat.
Auch wenn ich es nicht gerne mache, muss ich doch auch ehrlich sein und gebe dem Buch: zwei von fünf Sternen.

6 Gedanken zu „Josefine Jansen: Arm ist nur, wer nie geträumt

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