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Kleine, leise Zweifel

Manchmal sind diese Zweifel da. Diese kleinen, feinen, fast unsichtbaren Zweifel, die dann an mir nagen. Nicht häufig, nur manchmal und fast bemerke ich sie nicht in dem ganzen Chaos um mich rum. Aber ja, sie sind da und auch sichtbar. Eben manchmal.

Ich sehe sie im Schatten stehen und mich anlächeln. Ich spüre sie. Am ganzen Körper spüre ich sie, wie sie mich aus dem Schatten heraus beobachten. Manchmal machen sie mir Angst. Manchmal erfreuen sie mich auch, auf diese angenehme Art und Weise. Leise Zweifel, die im Wind säuseln. Leise Zweifel, die auf mich aufpassen und mich waren möchten. Die mich einfach nur beschützen möchten, aus dem Schatten heraus, wie Freunde. Manchmal machen sie mich darauf aufmerksam genauer hinzuschauen, genauer hinzuspüren. Sie machen mich darauf aufmerksam genauer dorthin zu spüren, wo sie sind, im Schatten versteckt und in mir und auf mir vorhanden. Ja, manchmal sind sie ganz plötzlich überall. Dann machen sie mir Angst. Dann kleben sie an mir und verfolgen mich und verschwinden einfach nicht. Dann drücken sie mich zu Boden. Dann erscheinen sie mir groß und mächtig, diese kleinen Zweifel, die im Wind säuseln. Dann säuseln sie auch nicht mehr lieblich im Wind. Dann schreien sie einfach nur. Sie schreien mich an. Sie plärren mich an. Dann toben sie und wüten sie in mir und um mich herum. Dann wirken sie monströs. Dann gehe ich in die Knie und halte mir die Ohren zu und verschließe fest meine Augen und wünsche mich einfach nur ganz weit weg. Ganz weit weg von ihnen und ganz weit weg von mir. Dann ist woanders sein besser, als da zu sein, wo ich bin. Manchmal gelingt es. Dann fliege ich einfach nur davon. Weit weg fliege ich dann. Weg von den Zweifeln und weg von mir. Dann bin ich frei und glücklich für eine Weile, bis ich ihnen erneut begegne. Diesen kleinen, feinen, fast unsichtbaren Zweifeln, die aber nie ganz verschwinden, höchstens nur ganz kurz, in den Momenten des Glücks.

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