Die Strahlende

Erneut hebt sich der Vorhang an diesem Montagabend und lädt uns dazu ein, wohlklingender Lyrik zu lauschen. Heute Abend wird die Bühne von IHR, der Strahlenden erleuchtet.

Aus der Ferne kommt sie zu uns und bringt uns ihre lieblichen Lyrikklänge mit. Durch ihre Vielseitigkeit hat sie sich schon in der Welt der Literatur einen Namen gemacht und beehrt nun auch uns, um uns mit ihren Worten zu umhüllen und uns zu entführen- in eine Welt voll Schönheit und Magie. Sie hat ihr Leben der Sprache und dem Wort verpflichtet. Heute Abend lässt sie uns an den schönen Klängen ihrer lyrischen Worte teilhaben und hüllt durch ihre Wortkunst die Bühne in die schönsten Farben. Iane und mir ist es eine große Freude und eine besondere Ehre diese talentierte Dichterin vorzustellen zu dürfen. Seht, lauscht und lasst euch in ihren Bann ziehen. Wir geben das Wort weiter an die Frau des Abends: Sandra Matteotti

72237892

 

Lyrik: http://www.sandramatteotti.com
Literatur und Philosophie: http://www.denkzeiten.com

1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?
(Der Mensch, die Muse, das Unglück)
Es brauchte keinen Verführer. Ich kann nicht nicht schreiben, ich bin ein schreibender Mensch. Ich will schreiben, ich muss schreiben. Wenn ich Dinge erlebe, will ich sie festhalten, wenn mir Gedanken durch den Kopf gehen, will ich sie vor mir sehen, schwarz auf weiss. Ich lerne mich beim Schreiben kennen und verarbeite die Welt und das Leben dabei. Schreiben ist mein Draht zu mir und zur Welt.

2. Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du … 
– Ich alles hinterfrage – mich und die Welt
– Ich einen teilweise etwas makabren Humor habe
– Ich lieber schreibe als spreche
– Ich keine Ungerechtigkeit leiden kann
– Ich es nicht mag, wenn Menschen schlecht behandelt werden
– Ich Wein liebe – und Kaffee – und Tee
– Ich meinen Hund vergöttere – und die Katzen auch, wenn sie nicht grad zu eigensinnig sind (und dann auch)
– Ich gerne fotografiere
– Ich gerne meine Ruhe habe – um zu schreiben, mich zu sammeln
– Ich rosa mag – und Eulen – und Käse
– Ich viel lese
– Fast vergessen: Ich schreibe
3. Welche Götter verehrst du?
Thomas Mann – Er hat mich wohl so intensiv begleitet wie kaum einer – ich habe über ihn meine Masterarbeit geschrieben.
Johann Wolfgang von Goethe ist toll – ich habe für die Master-Prüfung sein Gesamtwerk gewählt und es nie bereut.
Rilke – Er ist wunderbar in seiner Sprache, in seiner Tiefe
Mascha Kaléko – Ich liebe ihre Mischung aus Melancholie, Humor und Scharfzüngigkeit
Stefan Zweig – Ich mag seine feinfühlige Art, an Menschen, Gedichte und Geschichten heranzugehen
4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Das frag ich mich auch 😉 Ich bin ein schlechter Verkäufer. Ich schreibe vor mich hin und wer mich findet, ist herzlich willkommen, es zu lesen. Aber ja, ab und an träume ich schon von mehr. Ich bewege mich aber auch im Bereich Social Media, dies allerdings ohne (wie ich hoffe) penetrante Werbung für mich – was mir wohl gelingt, da viele gar nicht wissen, was ich wirklich tue.

5. Und nun, zeige dich! 

72140063_002

Allein
Als Blume auf Stein
fühle ich mich
im Sein.
Finde kaum Grund,
stehe nur hier.
Allein.
Schwanke im Wind.
Leise Musik
dringt ein.
Das Wort und der Klang,
setzen sich fest
– erst fein,
dann weiter bis tief
in mein Herz,
ins Sein.
Da endet sie still,
ich bleibe zurück.
Allein.

1 + 1
Eins und eins
ist eins,
zwei versunken
im Einen.

Zwei weg eins
ist null;
einer versinkt
im Nichts.

Wenn zwei ein Ganzes,
einer nichts,
fehlt einem
alles.

Meine Kurzgedichte:

Manchmal
Manchmal vermisse
ich dich so,
wie du nie
gewesen bist

Meine Alltagslyrik
Die Gurke
Eine Gurke jammert ganz enorm,
weil sie – egal in welcher Form,
nur immer Beilage gewesen,
dabei fühlt sie sich gar erlesen.

31 Gedanken zu „Die Strahlende

      1. Vielen lieben dank:-) Schön, dass es gefällt. Sandra ist eine großartige Schreiberin und es ist einfach wundervoll, dass sie mitgemacht hat:-)
        LG
        Mia

  1. Sehr schön, freut mich! Eine Montagslyrikerin aus der Schweiz, die Thomas Mann liebt. Hm, ich hab als Jugendlicher Buddenbrooks in die Hand bekommen und musste das Buch nach, keine Ahnung, 30-40 Seiten weglegen und seitdem ist Mann für mich unlesbar. Naja, ich bin älter, vielleicht hat er eine zweite Chance verdient.

    Manchmal … So geht es einem doch mit allen Menschen, die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Alle nicht, aber die an die man denkt. Sehr schön! So, wieder ein Montag nach einem harten Arbeitstag gerettet. Danke!

    1. Manche Geschichten lesen sich mit zeitlichem Abstand und den Erfahrungen, die man gesammelt hat, ganz anders. Und außerdem, jeder hat eine zweite Chance verdient 😉

      1. Mir gefällt “allein” so gut 🙂 da ist so eine Sehnsucht drin. Sehr schön geschrieben

      2. Ich kann mich erinnern, da war einiges an Französisch. 1900 war das wohl noch eine Weltsprache, aber leider bin ich vollständig sprachbehindert. Ich bringe ich es in einem dreiwöchigen Urlaub nicht fertig mir Guten Morgen in der Landessprache zu merken. Ja, hat mich ziemlich genervt, glaub ich, die Dialoge.

      3. Mit Händen und Füßen geht ja auch manchmal,aber bei den Franzosen ist DAS auch so eine Sache 😊Die sind sehr versessen auf ihre Sprache 😊

    2. Sandra hat den Abend gerettet und gestaltet ihn heute für uns:-) Das ist eine Freude:-)
      Was Mann angeht…..Ein Klassiker und sicher auch lesenswert, aber es gibt ja so viele Autoren, da denke ich, dass man sich das auch eben gut und gerne aussuchen kann und nicht jedem gefällt alles, aber du hast recht: Jeder hat eine zweite Chance verdient, also viel Spaß beim neuen Versuch:-)

  2. Sandra ist einer jener Menschen die wertvoll sind ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein und man tut gut daran sehr ehrlich mit ihr umzugehen, sonst wird man schnell das Opfer der eigenen Oberflächlichkeit. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr sie auf die Frankfurter Buchmesse zu locken. Zu schön wäre ihr Erfolg für mich.

  3. Die Gedichte haben mich super angesprochen: vielseitig, berührend, tief, humorvoll… und und und. Sehr schön 🌺
    Bei Sandras Antworten musste ich schmunzeln: Lieber schreiben als sprechen kenne ich sehr gut😊
    Danke für den tollen Beitrag.
    Herzlich. Priska

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.