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Sich Dinge manchmal einfach von der Seele zu schreiben ist gar nicht so leicht. Manchmal erscheint mir das ziemlich schwer.

Ich schreibe täglich und eigentlich müsste man meinen, dass ich darin geübt bin, mir mein Seelenleid und meine Seelenpein einfach nur vom Herzen zu schreiben, aber manchmal ist es gar nicht so leicht. Dann sitze ich da und starre das weisse Blatt Papier an. Dann ist das weisse Blatt Papier mein Feind, der mit mir nichts zutun haben will. Das weisse Blatt Papier und ich. Ich habe alle Möglichkeiten, aber es passiert einfach nichts. Ich rede nicht von einer Schreibblockade. Es ist eine andere Blockade. Was will ich sagen? Was will ich zum Ausdruck bringen? Wie will ich es sagen? Und bei einem Blogtext auch ganz wichtig, die Frage: Wieviel will oder darf ich sagen? Zum Schutz meiner Privatsphäre und zum Schutz der Privatsphäre anderer. Klar, kann ich einfach drauflos schreiben und alles niederkritzeln, was ich möchte, aber darf ich das und will ich das? Nein und Ja sind mögliche Antworten. Kreativität ist gefragt. Schreib ein Gedicht und drücke dich künstlerisch aus oder rede drum herum. Manchmal ist beides nicht möglich, nicht machbar und keine Option. Besser dann zu schweigen-schaltet sich der Kopf ein und das Herz will in roter Blutschrift schreiben. Und doch ist überall eine Grenze vorhanden. Du kannst nicht alles. Du darfst nicht alles. Du willst nicht alles. Für diesen Zweck habe ich jetzt angefangen Tagebuch zu schreiben. Da kann ich alles. Da darf ich alles. Das mit dem Wollen ist noch etwas schwierig für mich. Ja, es ist schwerer als man denkt, wirklich jedes Gefühl in Worte fassen zu wollen. Manchmal traue ich mich auch gar nicht ganz die Wahrheit zu notieren, obwohl es meine Wahrheit ist und obwohl ja eigentlich niemand an diese Schriftzüge rankommt. Dennoch ist es schwer. Irgendwie. Aber ich bleibe dran, weil ich es gerade irgendwie auch brauche. Diese vollkommene Wahrheit. Die Wahrheit, die ich kenne, mir noch einmal jeden Abend vor meine Augen zu führen. Brauche ich das? Ich kenne sie doch, aber es tut gut, einfach nur mal verbal die Sau herauszulassen. Wir spielen im Alltag alle unsere Rollen und manchmal steht im Skript einfach nur: Mund halten! In einem Tagebuch stehen keine Regieanweisungen. Da kann man ein ziemlich gemeiner und gehässiger Mensch sein oder man stellt, wie in meinem Fall, fest, was für ein trauriger Mensch man eigentlich ist.

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