Der Hoffende

Die Reise durch die Welt der Worte geht heute Abend in die vierte Runde. Wir dürfen uns heute Abend auf den ersten Poeten freuen, der den Weg in unsere Montagslyrikerfamilie gefunden hat:-)


Sein Schreibenmüssen wurde zum Schreibenkönnen und diese Paarung begleitet ihn schon sein Leben lang.
Wir freuen uns sehr ihn hier und heute auf unserer Montagsbühne begrüßen zu dürfen, denn er selbst sagt von sich, dass er manchmal zum Glück gezwungen werden muss.
Doch Glück haben wir, die wir heute Abend seiner Lyrik und Poesie lauschen dürfen und seine Schubladen sind voll von magischen Versen.
Ein herzliches Willkommen an unseren ersten Montagslyriker der neuen Reihe:
Patrick-Rene Kaiser
dornenkrone.org
instagram.com/dornenkrone

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1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum
Schreiben verführte?
Ein echter Dämon hat mehr als einen Namen für mehr als ein Gesicht; und
jedes davon betrachte ich ausführlich im Spiegel mit einem lachenden und
weinenden Auge. Dieses oft beschriebene Schreibenmüssen führt zu einer
Nachlese von Vorgelesenem, das in Kindheitstagen schon wunderschöne
Kindheitserinnerung wurde. Und um sich dieser Magie erneut zu bemächtigen
bedurfte es eines Schreibenkönnens, das mir Hand in Hand mit diesem zu
lang verschwiegenen Schreibenmüssens kam.
2. Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du …
ich gern zum Glück gezwungen werde.
3. Welche Götter verehrst du?
Ein guter Tempeldiener bin ich nicht, eher eine sprunghafte Kunstnutte.
Wofür ich morgen schwärme kann mir heute noch verhasst sein, kann mir
übermorgen vergessen egal sein und bald darauf schon voll Wonne
wiederentdeckt werden. Daher mag ich weniger das Namedropping als
gut gemachtes Haltbares, das sich dem Taggefühl zu entziehen vermag.
4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Ganz viel hoffen und träumen…
…ich habe einen kleinen Blog und ansonsten eine große Schublade.
5. Und nun, zeige dich!

Scherbenklirren
Unentdeckt, bis es zu spät
ist, schlägt mein tapfer Herz
Es reimt nicht gern auf Schmerz
Doch es weiß zu gut wie´s geht

Niemals läßt es sich beirren
Nicht von all den Hürden hier
Nicht vom Zweifel in mir
Bis Scherben wie Gläser klirren

Doch trotz Schmerz zu schlagen
Kann man nicht trainieren
Und kann auch nicht mehr klagen

Am Ende werd ich eh verlieren
An guten wie an schlechten Tagen
Von Innen her krepieren

 

Scherbensammeln
Scherbensammeln
Flügelweiten mit dem Stift

schon immer mit zittriger Schrift
alles festgehalten
um es loszulassen
alles geliebt
um bloß nichts zu verpassen;

Denn wo ein Weg ist
sei Wille,
wo ein Herz schlägt
Poesie

nur zu leise war es nie
noch sammle ich Geräusche
für die nächste große Stille

 

 

16 Gedanken zu „Der Hoffende

  1. Oh, eine Selbstgedrehte im Mund, da werd ich glatt neidisch. Rauchen war mal existentiell für mich … Ich wünsch dem leidenschaftlichen Raucher eben nicht zu krepieren. Zieh so fest du kannst, entscheide aus dem Bauch heraus und vertraut der Kunstnutte. Ansonsten bleibt alles wie gehabt, Prost!

    1. Leider werd ich da selbst neidisch, hab ich mir doch diese auch mir einmal existentielle Luft zum Atmen doch vor kurzem einfach abgewöhnt… Jetzt bleibt mir nichts als mich zusammenzureißen, wenn das Bauchgefühl nicht weiterschreiben mag. Diese ganzen nutzloskreativen Pausen könnten einem schon fehlen… Prost Prost!

  2. Am Ende …”noch sammle ich Geräusche
    für die nächste große Stille” …gefällt mir besonders gut und geht mir nun immer wieder durch den Kopf.
    Aber auch sonst, …das Hoffen und Träumen sollte nie aufhören – toller Beitrag.

  3. Sehr gerne gelesen. So geht jeder unterschiedlich mit den ‚Göttern‘ um. Was für den einen ein Gott, ist des andern Dämon. Hauptsache, verfolgt und befruchtet mit Ideengut, sich fortpflanzenden Wortbildern, Textgeschenken und großen Gesängen. Danke für die Vorstellung, die Offenheit und die hochfrequent stark fragile Lesefreude bei beiden Poemen. Und ganz liebe Grüße an die Montagslyriker, meinen Dank an ihre engagierten Erfinder von der Karfunkelfee .

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