#WritingFriday #8

Heute ist wieder Freitag und das heißt, dass man wieder kreativ in die Tasten hauen kann. Heute gibt es wieder den Writing Friday von Elizzy und da wir uns im neuen Monat befinden, gibt es natürlich auch neue Themen:

https://readbooksandfallinlove.com/2018/03/27/writingfriday-april-2018-die-schreibaufgaben/comment-page-1/#comment-5780

In diesem Monaten gibt es folgende Vorschläge:
—Du hast gerade deinen ersten Arbeitstag als Assistenzarzt im Krankenhaus. Beschreibe einer Freundin ein besonders verstörendes Erlebnis.
—Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.
—Verfasse einen Dankesbrief an den Erfinder von Zahnpasta.
—Eine Frau verwählt sich und landet bei einem fremden Mann. Unerwartet beenden sie das Gespräch aber mit einer Verabredung. Schreibe das Telefonat dazu auf.
—Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz; „Damit hatte Lukas nicht gerechnet, als er sah wie…“ beginnt.

Ich habe mir Thema Nr.2 ausgesucht:
—Bei einem grossen Familienfest erfährst du, dass deine Grosseltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.

Und hier mein Text:

Timing ist alles. Wer das richtige Timing hat, steht immer auf der Sonnenseite des Lebens und wer niemals das richtige Timing hat, gehört vermutlich zu meiner Familie. Kennt ihr die Szene, als sich vor Rumpelstilzchen die Erde auftat und er verschwinden konnte? Nachdem meine Großeltern nun also verkündet haben, dass sie seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben, hätten sich wohl viele meiner Familienmitglieder ein derartiges Loch gewünscht. Allen voran mein Bruder, allerdings nicht, um darin zu verschwinden, sondern um meine Großeltern hineinzuschupsen, denn eine Verlobungsfeier ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um eine derartige Offenbarung zu machen. Mein Vater stocherte gelangweilt in seinem Essen herum. Er war nur wegen der Verlobungsfeier meines Bruders da und seit der Scheidung sah er diesen Teil der Verwandtschaft nicht mehr als Familie an, sondern als einfach nur vorhanden und letztendlich uninteressant. Ab diesem Abend, ich sah es ganz deutlich hinter seiner Stirn arbeiten, würde er sie ganz verleugnen. Meine Mutter konnte ihre Eltern allerdings nicht verleugnen und wenn Blicke töten könnten, wären meine Großeltern bereits tot, nachdem sie ihr Geständnis gemacht hatten und mein Bruder würde ihr dabei helfen die Leichen im Garten unter den Apfelbäumen zu vergraben. Während den langen Schweigeminuten versuchte ich eifrig die geschockten, entsetzten und angewiderten Gesichter der anderen Verwandten zu fotografieren. Eine schöne Collage als Oster- oder Weihnachtskarte schwebte mir vor. Plötzlich fing Tante Doris leise an zu schluchzen, was schnell zu einem markerschütternden Weinkrampf wurde. Für mich hieß das ein Video drehen, damit sich die liebe Familie beim nächsten Popcorn-Filme-Abend auch nicht langweilt. Für meinen Bruder hieß dies allerdings, eine Gabel nach mir zu werfen, die mich nur knapp verfehlte und meinen Onkel Simon direkt an seinem Sturkopf traf. Wutentbrannt stand er auf, bahnte sich und seinem dicken Bierbauch den Weg zu meinem Bruder frei, gab ihm eine saftige Ohrfeige und stürmte aus dem Haus. Meine Großeltern verstanden die Welt nicht mehr, denn sie waren stets der Ansicht, dass Wahrheit immer rechtens ist, aber Scheidung eine Todsünde. Dies äußerten sie in die Runde hinein, wobei sie meine Eltern nicht aus den Augen ließen, als wären diese Judas und Brutus. Dass der Rest der Verwandschaft ihre Wahrheit allerdings als Todsünde sah und bei einer Scheidung bunte Hütchen tragen würde und mit Konfetti um sich schmeißen würde, darauf kamen sie natürlich nicht. Um alles doch noch zu retten, hielt mein Großvater es für eine gute Idee nun auf das Verlobungspaar anzustoßen, wobei man im Gesicht der Verlobten meines Bruder deutlich sah, dass sie sich nun doch nicht mehr ganz sicher war, ob sie in eine Familie voller Irrer und Wahnsinniger einheiraten möchte und, wie sie soeben erfahren hatte, ihre zukünftigen Schwiegereltern dann auch noch Judas und Brutus wären. Während meine Mutter und mein Bruder schweigend versuchten ihre telekinetischen Fähigkeiten zu erproben, um meinen Großeltern mit einem Angriff des Porzellans das Leben auszulöschen wurde es meinem Vater dann zu bunt, auch ohne Konfetti und er wollte nach Hause. Als Papa-Kind fuhr ich natürlich mit und fragte ihn zum Abschied, ob ich diesen Teil der Verwandtschaft auch nicht mehr als Familie ansehen muss, sondern als einfach nur vorhanden und letztendlich uninteressant und mich nun endlich abnabeln könnte, damit ich nicht mehr umgeben bin von Irren und Wahnsinnigen, denn ich glaube die tun mir auf Dauer einfach nicht gut und es müsste doch reichen, wenn sie ab und an eine Oster- oder Weihnachtskarte von mir kriegen würden.

20 Gedanken zu „#WritingFriday #8

  1. Toll, was Du aus dem “Aufhänger” gemacht hast. Ich sah mich mitten in der Gesellschaft. In den “Schweigeminuten” verharrend … 😉

    Liebe Grüße Mia, und ein schönes, erholsames und kreatives Frühlingswochenende!

  2. wie sich doch die Familienszenarien ähneln … sich förmlich die Hand reichend geben 😀 😀 😀
    herrlich aphrodisierend 😀
    lieb grüß im himmlischen himmelsblau — die zualy 🙂

    1. Das stimmt wohl 🙂Letztendlich ähneln sich Familien und deren Reaktionen auf verschiedene Dinge dann doch sehr🙈🤣Wünsche dir ein zauberhaftes Frühlingswochenende🏵🏵💮💮🌸🌸💐💐

  3. Hey!
    Ich habe mich herzlichst amüsiert beim Lesen. Irgendwie ähneln sich dann ja doch alle Familien! Man erkennt mindestens eine Person aus deinem Text in einem eigenen Familienmitglied wieder.
    Richtig schön 😀
    Liebe Grüße,
    Janika

    1. Ja, das stimmt🙈🤣Ist schon erstaunlich, dass praktisch in jeder Familie diese Stereotypen vorhanden sind☺☺Wünsche dir ein schönes und entspanntes Wochenende☺Hoffe bei euch scheint auch ein wenig die Sonne😎

  4. Hehehe – das ging ja gehörig nach hinten los. Da haben sie wahrscheinlich gedacht bei einem solch freudigen Fest könnte man mal eine Bombe platzen lassen – da wären eh alle abgelenkt und keiner würde eine wirkliche Szene machen…hihihi. Ziemlich cool.

  5. Eine wunderbare Idee, dass sich die Großeltern ausgerechnet auf der Verlobungsfeier des Brudes der Protagonistin outen. Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen!

    1. Vielen Dank 🙂War irgendwie so eine Idee, die ich umsetzen wollte und deine Formulierung freut mich gerade sehr 🙂🙂Protagonistin und Geschichte 👌👍Das ist es eben auch. Viele interpretieren da dann mich oder mein Leben hinein, aber es ist eine geschriebene Geschichte mit einer Protagonistin 😉😉😎Vielen Dank🐛🐸😉Ich wünsche dir noch einen schönen Start ins Wochenende und entspannte und schöne, freie Stunden😎

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