Heimatsplitter

VERLUST


Den letzten Tag in Heimatsphären verbrachte ich am kühl-kalten Meer. Und als die Sonne mit einem Zischen im Nass versank, nahm sie alle Erinnerungen mit, die mein Herz noch aus meinen Kindertagen hatte. Wenn ein Mensch verlässt, dann spurlos, denn Verlassen ist für immer, dachte ich und Spuren hinterlassen ist stets hinderlich. Die letzte Stunde war Heimatkunde und die Ferne winkte, wie die beängstigende Mitternachststunde. Nun sollte ich wurzellos sein, dem Neuen wohlgesinnt und ich breitete die Flügel der Sehnsucht aus. Ein neues Land, ein neues Ufer, eine neue Heimat und die Hoffnung auf umarmendes Glück. Hier aufgewachsen und nun Wurzeln schlagen im Irgendwo. Angst war mein Freund in allen Stunden, auch in den hellen und auch heute ist er es noch und stets. Ich fand nie ein gleiches Zischen im Nass, aber neue Erinnerungen und die bemalte ich mit Hoffnung und Glück. Meine Flügel schlagen weiter, wie auch mein sehnsüchtiges Herz. Ich denke an damals, finde Splitter von Heimatgefühlen in mir und höre dann liebevolle Klänge im Jetzt, die mir Kristalle von Heimatgefühlen schenken. Ich komme aus der heimatlichen Ferne und bin nun heimatlich geborgen in ihr, suchend nach ihr und hoffend sie wiederzufinden im Jetzt.

3 Gedanken zu „Heimatsplitter

  1. So ein feiner, tiefsinniger, persönlicher Text.

    Mia, Deine Zeilen hier haben mich zutiefst berührt.- Ich kann und will sie gar nicht weiter kommentieren, Dir nur sagen, dass sie in mir einen Wunsch für Dich geboren haben, ganz für Dich persönlich. Den schicke ich heute noch in den Himmel …

    Das mag sehr pathetisch klingen, aber es hat gar nichts mit Pathos zu tun. Sondern nur mit dem, was mein Herz zu mir gesagt hat, während ich Deinen Eintrag las.

    Ganz liebe Grüße an Dich!

  2. Heimat zu finden im Jetzt… dieser Gedanke hat mich nach dem Lesen noch beschäftigt, und ich glaube, dies ist eine der größten Fragen in meinem Leben, und ich suche und suche und finde keine Kristalle von Heimatgefühlen, nur irgendwo in der großen weiten Welt, in der ich immer nur kurzfristig bin…
    Ein schöner Text!
    Liebe Grüße,
    Jim

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