Zwischen Tag und Abend nachgedacht:
Das Leben würde ja wirklich weniger Spaß machen, wenn alles immer einfach wäre und alles immer reibungslos verlaufen würde. Wir würden das Gute gar nicht zu schätzen wissen, es irgendwann auch gar nicht mehr wirklich registrieren und wir wären weniger achtsam mit uns und unserem Leben.
Es ist immer die Mischung, die es macht. Das Auf und Ab, diese Wellenbewegung. Vielleicht ist dies auch wichtig?
Wir träumen immer davon, dass alles glatt verläuft, wir sehnen uns danach, dass immer alles so funktioniert, wie wir es möchten, aber wenn wir ganz ehrlich sein sollten, dann kämen wir damit auch nicht klar.
Was kann man von einem Menschen erwarten? Überschütten Sie ihn mit allen Erdengütern, versenken Sie ihn in Glück bis über die Ohren, bis über den Kopf, sodass an die Oberfläche des Glücks wie zum Wasserspiegel nur noch Bläschen aufsteigen, geben Sie ihm ein pekuniäres Auskommen, dass ihm nichts anderes zu tun übrigbleibt, als zu schlafen, Lebkuchen zu vertilgen und für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen-so wird er doch, dieser selbe Mensch, Ihnen auf der Stelle aus purer Undankbarkeit, einzig aus Schmähsucht einen Streich spielen. Er wird sogar die Lebkuchen aufs Spiel setzen und sich vielleicht den verderblichsten Unsinn wünschen, den allerunökonomischsten Blödsinn, einzig um in diese ganze positive Vernünftigkeit sein eigenes unheilbringendes phantastisches Element beizumischen. Gerade seine phantastischen Einfälle, seine banale Dummheit wird er behalten wollen…..
Das stammt von dem bedeutenden russischen Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 – 1881).
Tatsächlich ist es schon eine Weile her, dass dieser Schriftsteller gelebt hat und die Welt und die Menschen wurden nicht besser, schlimmer allerdings auch nicht, was wohl kaum möglich war. Kein Stück haben wir uns anscheinend verändert.
Bei dieser Einstellung ist es wohl nur fair und richtig, dass wir manchmal eben einen Dämpfer verpasst bekommen und uns dann auch wieder auf das Gute in unserem Leben fokussieren können. Ist es Schicksal, Gott, Karma, das Universum….? Was auch immer, aber irgendwas sorgt dafür, dass eben nicht immer alles reibungslos verläuft. Letztlich ist das aber gar nicht so schlimm. Wenn es nämlich nicht so wäre, dann wären wir immer unglücklich, weil wir das Glücklichsein und das Gute als Normalzustand betrachten würden und der Normalzustand ist eben kein Grund zum wirklichen Glücklichsein. Die Gegensätze erhalten das Gleichgewicht.
Ja, Dostojewsky hat in tiefe Abgründe blicken müssen, um solch tiefgründige Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Erfahrung lehrt uns 🧡🧡🧡
Scharfsinnige Grüße vom Hecht im Karpfenteich aus Versailles… 😉