Interview mit Toby Bohne

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Willkommen im Mittwoch und willkommen hier bei mia:-) Heute geht es weiter mit der Kunst, also kann der Mittwoch ja nur gut werden:-)
Gestern gab es einen Beitrag zur Kunst und ich durfte euch den Künstler Toby Bohne vorstellen. Heute ist er mein Gesprächspartner und stellt sich in einem Interview meinen Fragen. Ich danke ihm sehr für seine Zeit und lege auch mal los:

1. Wie kamst du zur Kunst? Was waren die ersten, die entscheidenden Impulse für dich, Bilder zu malen oder überhaupt zu malen?
Ich würde gerne sagen, ich habe schon immer gemalt. Wie es Castingshow-Teilnehmer gerne über ihren Gesang sagen, aber das ist nicht wahr.
Ich glaube trotzdem, dass die Malerei prädestiniert ist für mich.
Es ist fast schon meditativ, wenn man vor seiner Leinwand sitzt und Musik hört.
Ich höre dabei meistens Klassik.
Aber nicht weil es mir so gut gefällt, sondern weil mein Kater Maria Callas liebt.
Dann habe ich Ruhe und die Katze ist happy.
Eventuell habe ich die Begabung von meiner Mutter. Als Bayerin hat sie in ihrer Jugend schöne Landschaften gemalt.
Rebhühner und Berge liegen mir aber nicht.
Und so habe ich irgendwann einfach angefangen.
Einen Impuls gab es nicht.
Ich wäre lieber musisch begabt oder Schauspieler geworden.

 
2. Wie ist dein künstlerischer Prozess? Hast du eine Vorstellung von deinem Endbild oder ergibt sich das bei deiner Arbeit?
Meistens arbeite ich zuerst an einer Vorlage am PC.
Fast alle Gemälde sind nach Fotografien entstanden. Ich bin einfach nicht kreativ genug, um Details oder Gesichter im Gehirn zu konzipieren.
Der Zufall kann beim Malen ein großer Freund sein. Aber der Zufall kann auch ein widerlicher Betrüger werden. Ich überlasse dem Zufall nicht gerne die Bühne.
Wenn ein Bild entsteht, können kleine Details Alles versauen.
Ich bin oft zu ängstlich beim Malen. Fehler machen ein Bild zwar erst besonders – aber wenn es zu viele Fehler werden – sollte man lieber eine Pause machen.

3. Wie reagieren die Rezipienten auf deine Kunst? Gab es schon mal ein besonders denkwürdiges oder auch amüsantes Erlebnis?
Sehr lustig war es, Als mein Vater mich besuchte. Er war besonders beeindruckt von einem bestimmten Bild. Ich mische meine Farben immer auf großen Holzbrettern. Diese sind irgendwann so mit Ölfarben behaftet, dass sie aussehen wie eine Jackson Pollock Fälschung – welche von einem Gorilla gemalt wurde.
Jedenfalls gefiel meinem Vater diese Palette besonders gut. Er sagte: „Tobias, das beste Bild was Du je gemalt hast!“.

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4. Wo kann man deine Arbeiten sehen und was sind deine nächsten Pläne bezüglich geplanter Ausstellungen oder sonstigem?
Im Moment bewundert hauptsächlich meine Katze meine Arbeiten. Ich habe aufgehört mir Bestätigung von anderen Leuten zu suchen. Instagram und Co sind schmeichelhaft – aber im Grunde, ist man am Ende des Tages alleine mit seinen Werken.
Andy Warhol hat mit seiner berühmtesten Prophezeiung fast Recht gehabt.
Aber es sind keine 15 Minuten Ruhm – sondern eher 15 Sekunden.
Jeder hat heute die Möglichkeit Künstler zu sein.
Und in diesem minimalen Zeitfenster darf jeder sein Können beweisen.
Aber nur wenige Menschen können tatsächlich von ihrem Schaffen leben.
Es gibt zu viele Schriftsteller welche Hartz4 beziehen. Balletttänzer die nebenbei kellnern oder McDonald’s Mitarbeiter, die am Ende des Tages an ihrer Staffelei Kunst erschaffen.

 
5. Du malst fotorealistisch, digital und figurativ, wie bist du dazu gekommen? Wie war dein künstlerischer Werdegang?Gab es Lehrer, die dich auf deinem künstlerischen Weg ein Stück begleitet haben oder beruht alles, was du malst auf einer intensiven und individuellen Auseinandersetzung mit Kunst und Malerei?
Auch wenn ich Malerei studierte, habe ich während des Studiums größtenteils Wein getrunken und geraucht. Ich dachte “sowas machen Künstler, doch?!”.
Ich wollte das Gefühl Künstler zu sein – künstlich herbeiführen. Aber das ist unmöglich. Man sollte sich dringend mit vielen verschiedenen Malern beschäftigen. Ich verehre Gottfried Helnwein, Francis Bacon und Warhol. Aber jeden aus einem anderen Grund.
Helnwein hat das Können, seine Gemälde sind unfassbar beeindruckend.
Bacon hat sich ein Ventil für seine Probleme gesucht & es in revolutionären Bildern verarbeitet. Warhol liebe ich dafür, dass er eine Marke kreiert hat. Die Marke Andy Warhol.
Jeder Künstler sollte schauen, was er in dieser Welt erkennt – und dieses auf Leinwand bringen.
Und wenn es eine Suppendose ist.

6. Denkst du, deinen ganz eigenen Stil bereits gefunden zu haben oder arbeitest du weiter an deiner künstlerischen Entwicklung?
Natürlich versuche ich ständig besser zu sein. Zumal es tausende Menschen gibt, die einen ähnlichen Stil haben und diesen besser ausdrücken.
Da bin ich ehrlich.
Ich übermale sehr oft meine Bilder. Teilweise sehen sie aus wie Karten eines Bürgerkriegslandes. Die Unmengen an Farben hinterlassen Rillen und Furchen.
Mal schauen was mich in Zukunft interessiert.
Aber grundsätzlich sind es Gesichter.
Schöne, alte, komische, dürre Gesichter.

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7. Wie reagieren Betrachter auf deine Kunst? Hast du den Eindruck, dass du mit deiner Kunst verstanden wirst und dass es Berührungspunkte zwischen deinen Intentionen und denen der Betrachter gibt?
Grundsätzlich reagieren die Leute beeindruckt. Es ist eine eigenwillige Kunst, welche ich präsentiere.
Ich hoffe dass die Leute meine düsteren Gemälde mögen. Obgleich ich sie überhaupt nicht düster oder gar unheimlich finde.
Es ist doch viel schöner die Schatten zu betrachten als die Sonne.
Ich habe natürlich auch Leute in meinem Umfeld, welche die Bilder eher “komisch” finden.
Mein Freund ist ein gutes Beispiel.
Er würde sich eher ein Bild von Ikea aufhängen, als eines meiner Gemälde.
Geschmäcker sind halt verschieden. Trotzdem kann es frustrierend sein.

8. Was ist für dich Kunst – jetzt mal ganz unabhängig der gängigen Definitionen?
Kunst ist das Einzige, was Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. Ein bewusstes Ziel für ein wertlosen Objekt.
Ich habe mal gehört – jeder Mensch ist spätestens 3. Generation nach seinem Tod vergessen. Außer man ist vielleicht Michael Jackson. Und Kunst kann diese Grenze überdauern.
Das empfinde ich als Wertvoll.

9. Kunst hat immer irgendwie eine Message. Welche Message transportierst du? Was sagt deine Kunst oder was willst du mit deiner Kunst zum Ausdruck bringen?
Ich möchte Nichts aussagen. Ich interessiere mich einen Dreck für mich und meine Gemälde. Ich male was ich sehe und mich anspricht. Ich möchte weder die “Beziehung-zu-meiner-Mutter” in meinen Bildern verarbeiten, noch möchte ich politisch oder schockierend sein.
Ich male gerne Menschen. Eventuell weil ich Menschen nicht verstehe und ihnen so näher komme?!
Aber eine Aussage haben die Gemälde nicht.
Jeder der zwanghaft versucht ein Gefühl beim Betrachter zu wecken, hat schon verloren.

 
10. Kunst und Künstlertum haben zu Beginn einer Laufbahn immer viel mit Werbetrommel rühren und Aufmerksamkeit erlangen zu tun. Was machst du, um auf dich und deine Kunst aufmerksam zu machen und wie erreichst du dein Publikum?
Ich habe mich jetzt ganz neu bei Instagram angemeldet. Und bekomme sehr positive Rückmeldung.
Und dadurch ist ja auch dieses Interview für deinen tollen Blog entstanden.
Es ist zwar heute einfacher einem größeres Publikum seine Kunst zu zeigen, das Problem ist aber – diese Möglichkeit steht natürlich jedem offen. Dadurch ist Kunst sehr kurzweilig und weniger wert.
Ich denke das Internet ist wunderbar um sich “den Bauch pinseln” zu lassen.
Aber nur im realen Leben und im Kontakt mit seinen Käufern oder Betrachtern, kann man wirklich in seinem Schaffen wachsen.
Es nützt nur meinem Narzissmus – wenn mir 300 anonyme Avatare ein “Like” geben. Aber wenn mir im echten Leben, Menschen sagen; sie mögen meine Bilder, dann ist es wertvoll.

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Instagram: https://www.instagram.com/artistbohne/

 

Liebsten Dank für die Zeit und das freundliche Kompliment an mich am Rande und ich berichte auch gerne wieder, denn manchmal ist es eben doch schöner die Schatten zu betrachten als die Sonne;-)

Ein Gedanke zu „Interview mit Toby Bohne

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