So halb-ganz

Mittwochabend, noch nicht so spät:-)


Dennoch beschäftigt mich so einiges und lässt mir einfach keine Ruhe. Wir hatten die Fahrräder und das Einrad, die Paare und die Singles und dann geht es ja noch weiter.
Es gibt Paare, die einen Single bemitleiden und fast schon betrauern. Ganz so, als wäre der Single eine ganz eigene und eigentümliche Gattung, eine ganz exotische Spezies. Natürlich hat das Singleleben, genau so wie das Leben als Paar, seine Vorteile und Nachteile. Viele Dinge im Leben unterliegen diesem Muster, fast alles unterliegt diesem Muster:-)
Nun will ich als Frau gerade mal nicht auf das Singleleben eingehen, da muss ich euch leider enttäuschen:-)
Ich will mich zu einer anderen Form des wirren Denkens äußern, die in unserer heutigen Zeit ein unschönes, sogar hässliches Ausmaß angenommen hat. Es geht um Kinder, genauer um das Kinder kriegen.
Nun bin ich selbst eine Frau und im gebärfähigen Alter, aber die Frage nach Kind-JA oder NEIN, kann und will ich gar nicht beantworten. Letztlich geht es auch gar nicht darum. Ich beobachte es schon ziemlich lange, dass wir in einer Zeit leben, in welcher das Kinder kriegen erwünscht, aber viel schlimmer eigentlich, sogar gefordert wird. Eine Frau ohne Kinder ist in den Augen der Gesellschaft bzw. in den Augen mancher Dummköpfe der Gesellschaft-meine Meinung- anscheinend weniger Frau, als eine Frau mit Kind. Und ich habe es wirklich beobachtet. Ich habe richtig geforscht, dass dies nicht nur eine Theorie ist, sondern Fakt. Eine Frau ohne Mann und ohne Kind ist demnach was?—Dürfen wir froh sein, dass wir uns überhaupt noch auf den Straßen bewegen können??? Manch einer mag jetzt sagen, dass es so schlimm doch nicht ist, aber es ist so schlimm, denn ich bin eine Frau ohne Mann und ohne Kind und kann das durchaus beurteilen. Die Gründung der eigenen Familie, ein schönes Familienleben sind sicher wundervolle Dinge, aber wenn wir das eben nicht haben, sind wir tatsächlich weniger Frau, weniger weiblich und haben eine geringere Berechtigung zu sein? Anscheinend geht es vielen so, dass sie so denken. Ich will nicht sagen, dass es alle sind, aber es gibt sie. Ich weigere mich das zu akzeptieren, aber letztlich kann ich dagegen nicht viel tun.
Das Glück eines wundervollen Familienlebens, einer glücklichen Ehe hat nun mal nicht jeder, aber andersherum will dies auch nicht jeder. Muss frau als Frau heute heiraten, Kinder kriegen, nur damit sie in den Augen von verschiedenen Dummköpfen als wahre Frau angesehen wird? Anscheinend gehört es irgendwie dazu. Unzählige Frauen in meinem Umfeld sind geradezu besessen von diesem Gedanken und ich frage mich still, ob sie es wirklich so wollen oder es eben zu wollen haben?
Ich will keine Antwort auf diese Fragen geben, wahrscheinlich gibt es auch keine. Jeder darf und soll sich bitte seine eigene Meinung bilden, egal in welche Richtung das tendiert, aber ich möchte euch ans Herz legen, dass jede Frau eine Frau ist und zwar eine ganze Frau. Ob sie nun ein Kind hat oder vier oder keines, ob sie nun verheiratet ist, in einer Partnerschaft oder Single. Alle diese Frauen sind wahre und ganze Frauen. Keine von ihnen ist da mehr oder weniger Frau, nicht mal ein klein wenig:-)

8 Gedanken zu „So halb-ganz

  1. Hallo Mia

    Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen! Da bin ich absolut deiner Meinung. Den Beitrag und meine Meinung kennst du ja, über Familie usw. 😊
    Es ist ohnehin, also für mich, irgendwie totaler stumpfsinn diese ganze Geschlechterrollenspiel. Alles ist doch erlaubt und jeder sollte so leben wie er es für richtig hält, egal ob Frau oder Mann. Sei es in der Berufswelt, im Privaten oder eben im Familiären.

    Ob Mann ob Frau….was dies immer alles mit dem Geschlecht zu tun hat, geht mir bis heute nicht in den Sinn. Wenn eine Frau keine Familie haben möchte, dann darf und soll sie eben so leben. Andersrum, ist es auch so…noch immer werden Männer belächelt, weil sie lieber bei den Kindern zu Hause bleiben, damit die Frau arbeiten gehen kann, wenn sie es mag. Also eben konkret Hausmänner.
    Aber auch bei den Männern kommt irgendwie diese seltsame Einstellung wieder zutage….ein Mann ohne Frau und Kind ist eben kein richtiger Mann und die üblichen Aussagen. Auch wird dies schon fast als der ultimative Höhepunkt oder “Gewinn“ angesehen, wenn ein Mann eine Familie hat. Alle anderen Männer haben eben dann nichts erreicht und so weiter.

    Aber eben ist es leider noch immer so, dass es in vielen Bereichen eben die Frauen negativ trifft.

    Ich dachte immer wir leben im 21. Jahrhundert? 😕

    Liebste Grüße 😃

    1. Das ist wahr, tatsächlich das 21. Jahrhundert und wir liegen so zurück im Denken. Das schlimmste ist eben auch, dass man/frau sich dann auch in diese Rollen zwingt. Irgendwie ist der Gedanke ja da, dass man das irgendwie muss und erfüllen muss. Wie viele Ehe wurden schon geschlossen und wie viele Kinder schon deswegen geboren. Und es geht noch nicht einmal immer um die Entscheidung. Es gibt Frauen und Männer, die einfach keine Kinder kriegen oder zeugen können. Sind die dann gesellschaftsunfähig? Das ist so ein krankes Denken, da könnte ich mich immer aufregen. Und man kann das Thema, wie du es ja auch ausgeführt hast, auf Rollenverteilung und Männer ausweiten. Man kann sogar noch weiter gehen und davon anfangen, dass man als Frau doch bitte Kinder und Karriere super flockig unter einen Hut bringen soll und After-Baby-Body und das Erfüllen von alledem. Das nimmt kein Ende und in dieser Hinsicht trifft es die Frauen wirklich etwas härter. Es ist ein Armutszeugnis für unsere Zeit:-(

      1. Oh ja! 👍 Das ist in der Tat ein absolut krankes Denken und wahre Worte!
        Ja….am Besten beides. Karriere und Kinder, wenn es geht bitte. Denn macht die Frau keine Karriere, geht zumeist die Frage los….warum kein Kindermädchen….doch geht die Frau trotz Kind arbeiten und heißt es oft, “die solle doch zu Hause bleiben bei Kind und Haushalt“. Oder eines der schlimmsten Vorwürfe gegenüber Frauen: “Die bekommt doch nur Kinder, um nicht arbeiten gehen zu müssen“, obwohl Hausfrau und Mutter ein extremer Job ist, der eigentlich auch als Beruf anerkannt und entlohnt werden müsste!!!

        Was soll Frau nun machen um der Gesellschaft zu gefallen?! 😕

        Eine Frau ist weder ein Arbeitstier/Ding noch eine Gebärmaschine. Da kocht es auch in mir, bei solch überheblichen und ignoranten Aussagen und Sprüchen.

        Aber es ist noch in vielen anderen Bereichen leider eben immer noch so, dass Frauen “niedriger“ Behandelt werden und dann aber als nicht gesellschaftsfähig verurteilt werden.

      2. Eine verspätete Antwort, aber ich möchte darauf doch kurz eingehen:-)
        Es ist tatsächlich so, wie du es beschreibst. Egal, wie frau es macht, es gibt immer dieses Klischeedenken. Wir sollen mehr Kinder kriegen. Die Geburtenrate sinkt, aber wenn man da auch mehr als drei Kinder hat, dann wird auch mit der Nase gerümpft.
        Und tatsächlich hört das hier auch nicht auf. Auch das Thema Bezahlung ist ja nach wie vor aktuell. Frauen werden immer noch schlechter bezahlt als Männer in verschiedenen Bereichen. Da packt man sich doch an den Kopf.
        Traurig, dass man sich in der heutigen Zeit tatsächlich mit so einem Blödsinn beschäftigen muss:-(

  2. Ja, das schafft niemand locker-flockig und deshalb sind auch so viele Frauen in den sogenannten besten Jahren, die eben Mütter, Ehefrau und berufstätig sind, so depressiv, aggressiv, resigniert, wütend oder sonstwie überfordert. Emanzipation stelle ich mir jedenfalls anders vor. Ich gebe zu, sowohl Kinder als auch Ehe und Beruf mindestens schon einmal bereut zu haben. Getrennt habe ich mich aber dann doch nur vom Mann…

    1. Liebsten Dank für deinen Kommentar:-) Als Frau betrifft es dich ja auch direkt und natürlich stehst du mit dieser Meinung nicht alleine da. So ist es und es gibt auch so viele Ehen, die nicht geschieden werden, denn das gehört sich ja nicht. Da geht es ja wieder noch weiter. Dieses Thema hat einen so gewaltigen Rattenschwanz, das hört nicht auf. Ehepaare bleiben zusammen, weil sie es nicht möchten, aber ansonsten wäre das schöne Bild des geheuchelten Eheglücks zerstört. Dann also lieber unglücklich, aber die gesellschaftlichen Klischees erfüllen. Willkommen in unserem Zeitalter:-)

  3. Liebe Mia,

    die Zeiten, in denen dem Führer ein Kind geschenkt zu werden hatte, sind
    Gott sei Dank schon lange Geschichte. Niemand ist verpflichtet, eine
    Familie zu gründen, und manch einer (auch ich), der diesen Schritt ging,
    war damit heillos überfordert. Mir sind einige kinderlose Menschen
    bekannt, die sich auf ihre Weise sehr um unsere Gesellschaft verdient
    gemacht haben. Sei es ehrenamtlichlich oder hauptberuflich in helfenden
    / erzieherischen Berufen.

    Davon ab hat alles seinen Preis. Kinder zu bekommen kostet –
    Freiheitsgrade, Geld, Möglichkeiten, Unabhängigkeiten. Keine Kinder zu
    bekommen kostet auch – das seelisch-geistige Wachstum, welches mit dem
    Kind, den Kindern reift,  über die Jahre. Es gibt Haltungen von Eltern,
    die ein Kinderloser vielleicht verstehen, aber nicht emotional erfassen
    kann. Weil er es nicht kennt … mir persönlich hat es einen großen
    Entwicklungsschub verpasst, wenn auch nicht freiwillig und wenn auch
    unter leidvollen Umständen. Ich wäre nicht im Ansatz der, der ich bin,
    ohne meinen Sohn oder besser ohne die Erfahrungen mit ihm, seiner Mutter

    Partnerlos ? Na und ? Die besorgten Freunde, ich muss grinsen … wer
    sagt eigentlich, dass sie wirklich um Dein Wohl besorgt sind? Vielleicht
    spielt die Sorge im Hinterkopf mit, Du könntest für den Partner
    irgendwie interessant werden – allein stehende Menschen haben eine
    andere Ausstrahlung als gebundene. Das meine ich wertfrei, eben anders.

    Lieben Gruß Dir.

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