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Ich grüße euch am heutigen Montagabend und wir befinden uns mittendrin in der sechsten Runde unserer Montagslyriker-Reihe.
Mein werter Kollege Matthias Breimann und ich führen euch heute wieder durch den Abend und moderieren hier anfänglich die Show, aber wir sind nur die Randfiguren, denn hier geht es um euch und heute Abend um IHN.
Matthias kriegt ein wenig männliche Unterstützung, denn bisher hatten die Frauen hier das Wort.
Heute gibt es auch eine männliche Literaturstimme und wir freuen uns sehr darauf, dass er uns neben der Lyrik auch einen Einblick in eine epische Kurzform gibt.
Er ist Denker, Texter, Erzähler und heute Abend wird er zum Montagslyriker, der mit seinen Worten, Zeilen und Versen unsere Bühne rocken wird.
Er schreibt seit er schreiben kann. Neben ein wenig Romantik gibt es auch viel Sarkasmus und Ironie in seiner Literatur, also schnallt euch an. Er ist ein Menschenbeobachter, der es versteht zwischen den Zeilen des Gesprochenen zu lesen.
Heute drehen wir den Spieß allerdings etwas um und dürfen bei ihm lesen, denn er hat uns eine schöne Auswahl an Literatur und Lyrik mitgebracht.
Jetzt stellen wir ihn aber mal vor und lassen ihn mal ran:-)
Hier ist für euch, der Wortmeister:
Jochen Bublitz
Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?
Die Rückblende betrachtend habe ich geschrieben, seit es mir beigebracht wurde. Nachdem das Sammelsurium erster Kurzgeschichten und Gedichte der Coolness der frühen Zwanziger zum Opfer gefallen war, verschaffte sich mein Alter Ego erst vor etwa zwei Jahren wieder Gehör und ließ meinen Dämon von der Kette. Anfangs verbal, die ersten Seiten Geschriebenes landeten im Papierkorb, wo sie die Eine fand und mich bat, das Schreiben nicht zu lassen…
Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du…
Im Grunde meines Verstandes bin ich ein Menschenfeind. Ich habe schmerzlich lernen müssen, dass der Gutmensch an sich nicht existiert. Ich beobachte, lese zwischen den Zeilen des Gesprochenen, und seziere. Wer mich kennen lernen will muss geübt sein im Umgang mit Sarkasmus und Ironie, und muss aushalten, dass ich entscheide wen ich kennen lernen will…
Welche Götter verehrst du?
Ich verehre keinen, aber ich zolle Respekt. Kurz vor dem Abschluss meiner schulischen Ambitionen habe ich mich intensiv mit Kafka, Dali und M.C.Escher auseinandergesetzt. Alles andere schien mir zu seicht. Später entdeckte ich Rilke (Der Panther), Roth (Das Ferngespräch) wieder für mich, so wie Kästner, Fried, Fallada, Tukur und andere.
Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Ich betreibe meinen Blog wort-meister.de , lasse mich gerade von Mia in Mias Raum entführen und verführen zu den Montagslyrikern. Die Agentur- / Verlagssuche für den ersten Kurzgeschichten-Band steht an.
Und nun, zeige dich!
I n s e l
Allzeit bereit und bestens vernetzt
Stets auf der Jagd und immer gehetzt
Tausend Worte pro Sekunde, jede Stunde
Verloren weil doch nichts gesagt wird
Wenn der Geist stirbt.
Und dann gibt es ohne Frage diese Tage
An denen wünsch ich mir ne Insel
Mittendrin im weiten Blau
Mein Stück Land so ganz in Farbe
Leben knallbunt.
Immer hellwach, zum Träumen zu klar
Farbe verblasst, Bewegung wird starr
Millionen Bilder jeden Tag, Wimpernschlag
Zu spät weil nichts mehr erkannt wird
Wenn der Geist stirbt.
Und dann gibt es ohne Frage diese Tage
An denen wünsch ich mir ne Insel
Mittendrin im weiten Blau
Mein Stück Land so ganz in Farbe
Leben knallbunt.
Jederzeit lächelnd, auf Wunsch eloquent
Wir weinen nach innen, das scheint konsequent
Wir üben Lügen für ein Leben, im Streben
Nach Glück weil nicht mehr geliebt wird
Wenn der Geist stirbt.
Information Overflow
S e i t e n s p r u n g
Ich habe mich verführen lassen. Es ist schon einige Zeit her, etwas über ein Jahr inzwischen. Man sollte also meinen, die Erinnerung würde nun endlich verblassen. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall. Fast täglich werde ich erinnert an diesen Moment der Schwäche. Lästig.
Fragte mich jemand, so wüsste ich im Nachhinein nicht einmal mehr, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Jugendlicher Leichtsinn taugt sicher nicht als Erklärung. Jedoch, Jungs werden nicht gefragt. Dabei brauchen die vermeintlich Starken Hilfe ab- und zu. Und dann wollen sie sich verstanden wissen. Was sie erwarten? Üblicherweise nicht viel. Aber Aufrichtigkeit.
Seit Jahren hatte ich nur die Schärfsten an meine Haut gelassen. Mit ein wenig Übung blieben, bei ausreichend Fingerfertigkeit und Feuchte, keine sichtbaren Blessuren zurück, selbst bei hastigem Vollzug und unter Zeitdruck. Doch Lust und Laune drängen nicht jeden Tag gleichermaßen, ein äußerlicher Zwang jedoch bisweilen. Und so suchte ich nach dem Quantum Mehr. Mehr Präzision, mehr Effizienz, mehr Glätte, mehr Befriedigung für mich. Und für sie.
Da nun meine Gutgläubigkeit schon einmal enttäuscht worden war, und ich das mühsam zurück gewonnene Vertrauen nicht erneut auf´s Spiel setzen wollte, nahm ich sie kurzentschlossen mit. Die Eine.
Gemeinsam ließen wir uns also die Vorzüge der neuesten Geräte erklären. Vierdimensionale Schwingungen. Langanhaltende Vibrationen. Dauerhafte Zufriedenheit. Garantiert. Das Spitzenmodell, das keine Wünsche offen lässt, im Tagesangebot für …
Die durchaus umfassende Beratung fand ein abruptes Ende als ich fragte, ob ich das angepriesene Gerät auch testen dürfe. „Was? Wie? Hier etwa?!“. Selbstverständlich, jetzt und hier. Panik in den Augen meines Gegenüber. Passanten blieben stehen und hofften auf eine Sensation. Dabei wollte ich nur einen Elektrorasierer kaufen.
W i n d
Hast Du heute schon gelacht, an ´was gedacht
Mit Freudentränen im Gesicht?
Hast Du heute schon getanzt, warst ganz entspannt
So als gäb´ es heut kein Morgen?
Denn es kommt immer einer dieser Tage ohne Frage
An denen nichts mehr geht weil der Wind sich dreht
Oder gleich die ganze Welt.
Verzweiflung oder Euphorie? Sag niemals nie
Sie gehen Hand in Hand im Wunderland
Des Seins und tanzen Tango
Hast Du heute schon geweint, vielleicht verneint
Auf die Konvention geschissen?
Warst Du heute schon voll Wut, im Übermut
Einfach nur Du selbst gewesen?
Und dann kommt wieder einer dieser Tage ohne Frage
An denen alles geht weil der Wind sich dreht
Oder gleich die ganze Welt
Verzweiflung oder Euphorie sag niemals nie
Sie gehen Hand in Hand im Wunderland
Des Seins und tanzen Tango…
Worte, die einen einfach mitreißen.
Jochen hat eben das gewisse Etwas 😊😉🤗