Montagslyriker Runde 6-vom Kopf bis zum Mond

Ich begrüße euch ganz herzlich an diesem sonnigen Montagabend und heute geht es hier weiter mit der sechsten Runde der Montagslyriker:-)

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Mein wunderbarer Kollege Matthias Breimann und ich stehe schon bereit und führen euch durch diesen Abend, aber wir sind bekanntlich ja nur das Beiwerk:-)
Heute Abend haben wir erneut eine weibliche Heldin, die unsere Runde mit ihren Worten voller Gefühl bereichert und wir begeben uns heute auf eine lyrische Reise vom Kopf zum Mond, aber davor retten wir nochmal schnell die Welt. Ein wunderschöner Gedanke für den diese Lyrikerin steht und genau dies möchte sie ein wenig mit ihrer Lyrik tun. Bei ihr ist Kunst eine Lebensaufgabe und am liebsten würde sie auch alle mitnehmen auf ihre Heldenreise. Heute Abend darf sie das, also nehmt euch ein wenig Zeit und lasst euch entführen in eine bessere Welt oder zu Mondlandschaften, die voller Gefühl und Poesie sind.
Sie teilt heute mit uns ganz persönliche Gefühle und Gedanken, denn dafür sind sie da. Dieses Motto lässt sie stets den Stift in die Hand nehmen und ihre Verse zu Papier bringen. Lasst euch also motivieren und inspirieren von der wunderbaren und einzigartigen
Elissa Marso

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1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?

Zu aller erst mein Kopf, mein Gedankenchaos, mein ständiges Überdenken von Allem.
Mein (wahrscheinlich viel zu jugendlicher und naiver) Drang nach Gerechtigkeit und Gleichheit.
Dann mein Wunsch diese Erde zu retten (oder es zu versuchen) und meine Liebe für die Natur.
Mein Drang Anderen zu vermitteln, wie wichtig jeder Einzelne dabei ist.
Besonders, da ich Alltagsdiskriminierung am eigenen Leib erfahre, ist für mich soziale Ungleichheit von marginalisierten Gruppen ebenso ein Thema, das mich immer wieder anheizt einen Stift in die Hand zu nehmen, vielleicht anderen Leuten etwas mit auf den Weg zu geben oder mich so zumindest zu positionieren. Ich habe das Gefühl, dass so viele Möglichkeiten für Veränderung da sind und ich möchte mit meinen Texten aufklären, motivieren und inspirieren und manchmal einfach meinen Gedanken freien Lauf lassen. Irgendwo habe ich mal gelesen: ‚Gefühle sind zum Teilen da.‘ Dem stimme ich zu.
2. Wer dich kennenlernen will muss wissen,
dass ich (anfangs) sehr introvertiert bin und mich schriftlich einfach besser ausdrücken kann als mündlich, und wenn ich deshalb erst mal reserviert wirke, ist es nicht persönlich/böse etc. gemeint.
Ich versuche immer es allen recht zu machen, wobei dann oft am Ende niemand mehr zufrieden ist. Dabei muss ich mich immer wieder selbst bremsen.
Ich bin zwar super im Planen aber auch super im Prokrastinieren. Gottseidank schaffe ich es aber immer noch rechtzeitig fertig zu werden.
Ich bin meine größte Kritikerin, werde allerdings nie nach Perfektion streben. Ich suche nach der Schönheit in Allem auch in den kleinen Fehlern. Reimen tut sich bei mir nur Weniges. Ich habe es versucht und mich eingeengt gefühlt. Die Gedichte entstanden nicht mehr aus einem Gedankenfluss sondern mehr aus dem Druck nach gleich klingenden Silben.
3. Welche Götter verehrst du?
Zwar nur Menschen, aber inspirieren tuen mich unglaublich: Paulo Coelho, Thomas King, Louise Erdrich, Patrick Rothfuss, Chimamanda Ngozi Adichie, Yrsa Daley-Ward, Mark Gatiss, Margaret Atwood und so viele mehr. Unter anderem diese Autoren, haben mir gezeigt welche Kraft Literatur (auch aus politisch und sozialem Blickwinkel) haben kann, wie viel man aus einem guten Buch lernen kann. Außerdem lese ich auch gerne mal etwas von unbekannteren Selfpublishern, da ich die gegenseitige Unterstützung in dieser Industrie so wichtig finde.
4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Momentan habe ich nur die eine aktive Internetpräsens auf Instagram @vonkopfbismond, da ich gerade erst angefangen habe meine Texte öffentlich zu teilen und es für mich ein guter Ort zum Einstieg war. Dort teile ich regelmäßig meine Texte und Natur Fotografien und freue mich über jeden der mitliest und seine Meinung dort lässt. Nebenher arbeite ich an verschiedenen kleineren Projekten, die allerdings noch einige Zeit in der Zukunft liegen.
5. Und nun, zeige dich!

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Deine Suche

Du bist auf der Suche
nach der Person die du mal warst
nach einer Version von dir
die längst vergangen ist

Nicht zufrieden mit dem was jetzt ist
nicht zufrieden mit der Aussicht auf das was kommen mag
fühlst dich verloren
in deinem Jetzt

Warum siehst du nicht,
was ich sehe,
dass diese Person die da mal warst
niemals mehr sein wird

Denn wir sind Menschen
verändern uns
und wachsen
mit jedem neuen Hindernis
und jeder neuen Erkenntnis

Du hast so viel erlebt
Narben dazugewonnen
Blumen gepflanzt
mit den Samen deiner Erlebnisse
los blühe

So vieles, das dich jetzt stärker macht
so vieles was dich wachsen lässt
so viele Wunden überlebt

Du bist doch jetzt
so viel mehr
als du vorher warst

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Bald Verlorenes
Ich will mich fallen lassen
gen Himmel blicken
die Wolken zu Figuren formen

Ich möchte die Berge sehen
die Dünen der Nordsee
glücklich und frei sein

Die salzige Luft einatmen
langsam
die Augen schließen, während Sonnenstrahlen
meine Haut kitzeln
gülden
Mutter Natur danken

Aber dann, ist da noch diese leere erste Seite
die Ratlosigkeit vor dem ersten Wort
wenn ich von all der Schönheit schreiben will

Ich trauere
für einen Moment
um diese wunderschöne Erde
um alles schon Verlorene
und alles was bald verloren ist
weil alles bald verloren ist

Und ich allein kann das nicht ändern
wenn jeder in die andere Richtung rennt

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Blaulicht

Diese Welt brennt
ich werde Zeugin
von Leid und Unrecht
von Parolen und brennenden Fackeln
die diese Welt mit Hass erleuchten wollen

Wo bleibt das Wissen
in solchen Momenten der Wut
wo bleibt das Wissen
aus all den Jahren kritischer Aufarbeitung

Wo bleibt mein Recht
einfach Mensch zu sein
Es ist doch niemand genau wie der Andere
woher kommt dennoch die Angst vor dem Anderen

Mein Herz ist schwer und die Augen müde
ständig neue Bilder
von Parolen brüllenden pseudo Patrioten
von Polizisten die auf Schwarze Menschen schießen
Menschen
mit Haut und Haaren und einem einst,
schlagendem Herzen,
Blut in den Venen das höher pulsierte
wenn sie Blaulicht sahen
aus Angst

Mir stockt der Atem
und ich will nicht länger ein Teil von all dem sein
ich halte die Luft an,
will kein Teil davon sein
nichts hören oder sehen

Doch nach der bedrückenden Stille
nach Taubheit auf meinen Ohren
strömt wieder Luft in meine Lungen

Und ich weiß,
dass ich lebe
hier
jetzt
in genau dieser brennenden Welt
und ich muss einfach
und ich werde mich nicht in Taubheit verstecken
meine Identität werde ich nicht ablegen

 

 
Mit dir

Langsam
wie der Wind im frühen Herbst weht
und wie in Wogen kommt und geht
wie die Blätter fallen im Rhythmus der Erde

Langsamer als der Regen
die Hausfassade hinunter läuft
langsamer als der Atem der Berge

Langsamer noch
will ich genießen
jeden Moment mit dir
falls auch du zu früh gehst

2 Gedanken zu „Montagslyriker Runde 6-vom Kopf bis zum Mond

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