Hallo an alle Liebhaber der Künste!
Nach einer kurzen Urlaubspause sind die #montagslyriker wieder da. Und mein werter Kollege Matthias Breimann und ich stehen auch schon bereit, um euch durch den Abend zu geleiten. Auch wenn wir bekanntlich nur die Zierpflanzen sind. Denn es geht um unsere Montagsheldin, die heute Abend das Wort ergreifen wird.
Ihre innere Dunkelheit, der Weltschmerz und der Film Der Club der toten Dichter verführten sie zum Schreiben. Sorgten dafür, dass ihre Worte aufs Papier fließen. Zumindest eine lange Zeit. Bis die Poesie ein wenig in die Ferne rückte und das Leben dazwischenkam. Für eine Weile! Doch das Leben hat bekanntlich seine eigenen Wege, die uns manchmal auch erneut an bekannte Orte und zu alten Freunden führen. So kehrte das Schreiben auf leisen Samtpfoten wieder zurück in ihren Alltag.
Neben dem Schreiben gehört auch das Lesen zu ihren liebsten Beschäftigungen. Für eine Schreiberin nicht ungewöhnlich. 😉 In ihrem Bücherregal finden sich Werke von Poe, Goethe, Ringelnatz, Hesse und vielen weiteren wundervollen Künstlern. Welche das sind? Das könnt ihr im folgenden Interview nachlesen.
Heute dürfen wir also in ihre Welt der Worte eintauchen. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in ihre Lyrik-Welt. Also lehnt euch zurück und lasst die Worte auf euch wirken.
Vielen Dank an die heutige Montagsheldin und herzlich willkommen bei den Montagslyrikern:
Dorina Preuss
Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zur Kunst verführte?
Meine eigenen “Dämonen” vermutlich.
Ich trage eine Dunkelheit mit mir herum, die mich immer wieder einholt und mir das Leben schwer macht.
Ich war noch sehr jung, gerade 17 Jahre alt, als das anfing und wusste gar nicht, wohin mit meinem Weltschmerz.
Ich fühlte mich wahnsinnig unverstanden, hatte wenige Freunde, las extrem viel, zeichnete und ging sehr in der Musik auf.
Den Trost, den ich so dringend brauchte, fand ich in Songtexten und Romanen – ich glaube, das war tatsächlich ausschlaggebend.
(Weil ich nämlich vollkommen unmusikalisch war -und bis heute bin- begann ich damit Texte zu schreiben.)
Aber es gab wohl tatsächlich auch so etwas wie einen “Schlüsselmoment” (hier findet sich vermutlich der Ein oder Andere wieder):
Ich sah, im “Sommernachtskino” des ZDF den Club der toten Dichter mit Robin Williams.
Die Leidenschaft und Liebe zu Literatur (ich war ja ohnehin eine richtige Leseratte) hat mich direkt abgeholt und trieb mich weiter – zur Poesie.
Ich kaufte mir in den Tagen und Wochen danach Werke von Whitman und Rilke, verkroch mich in meinem Zimmer und las wieder und wieder Gedichte wie “der Panter” – versuchte die Bedeutung zu erfassen, Ungeschriebenes zu sehen, interpretierte und erspürte.
Ich füllte ganze Bücher mit allerlei Gedichten und Gedanken.
Ich glaube, einige davon, finden sich bis heute in meinem Keller.
Aber dann passiert das, was oft passiert: Das Leben.
Und so rückte die Poesie in den Hintergrund, schlummerte in der Dunkelheit und kam zurück, zu einer Zeit in der es mir nicht gut ging.
Sie half ein zweites Mal all den Schmerz, all die Wut zu händeln.
Es war, als träfe ich einen alten Freund.
Zuerst ist man vielleicht etwas befangen, aber sobald man spürt, dass man sich nach wie vor schätzt und liebt, beginnt man sich zu öffnen.
Die alten Werke von Whitman und Rilke hießen mich willkommen – und Neue, von Mörike, Goethe, Ringelnatz kamen hinzu.
Und auch meine Texte entwickelten sich weiter, gewannen an Tiefe und Ernsthaftigkeit.
Ich traute mich schließlich irgendwann anonym bei Instagram etwas zu veröffentlichen.
Es war nur ein kleiner “Dreizeiler” der aber eine große Resonanz auslöste.
Innerhalb weniger Tage und Wochen folgten mit einige hundert Menschen – denen gefiel, was ich schrieb.
So wuchs, neben den Followern, auch der Glaube an mich selbst und meine Fähigkeit zu schreiben.
Man könnte also sagen, dass ich schreibe, um meine Dämonen in Schach zu halten.
Wer dich kennenlernen will, muss wissen, dass du …
Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch, mit Hang zu Melancholie und Sturheit.
Sauge Wissen auf wie ein Schwamm – kann zu fast jedem Thema irgendwas aus meinen Gehirnwindungen ziehen und ich rede gern.
Meine offene Art macht es mir leicht Zugang zu Menschen zu finden – was mir Vieles häufig einfach macht.
Ich bin ein aktiver Typ und sitze selten mal wirklich still.
Neben der Poesie ist Kraftsport meine zweite große Leidenschaft, ich arbeite nebenbei auch in einem Fitnessstudio und habe 3 Trainerscheine gemacht.
Stillstand und Langeweile gibt es bei mir selten – was man wohl zu gleichen Teilen als Fluch und Segen bezeichnen kann.
Ruhe finde ich, nach wie vor, in der Musik oder in Büchern.
Ich verbringe gern allein Zeit mit meiner Katze “Frau Griesgram” und einem guten Roman auf dem Sofa.
Welche Götter verehrst du?
Da fallen mir, ehrlich gesagt, als erstes Musiker ein.
Sie prägen mein Leben auf eine besonders tiefe Art und Weise.
Ihre Texte verweben sich mit meinem Erleben, meinem Alltag, meiner Gefühlswelt.
Allen voran Depeche Mode.
Dave Gahan und, vor allem, Martin Gore (aber natürlich auch Alan Wilder).
Meine absoluten Götter.
Songtexte wie “Condemnation” oder “Somebody” überzeugen mich immer wieder aufs Neue restlos.
Für mich Jahrhundkünstler – nach dem Tod von Andrew Fletcher, letzen Jahres – auch als Duo.
Mit ihren Worten verzauberten und prägten mich aber auch die bereits erwähnten Dichter Walt Whitman und Rainer Maria Rilke besonders.
Letzterer wohl etwas mehr – ist doch sein Werk “der Panther” mir bist heute das Liebste geblieben.
In meinem Bücherregal finden sich aber auch Werke von Poe, Goethe, Ringelnatz, Hesse und vielen weiteren wundervollen Künstlern.
Viele davon auch haben selbst publiziert und sind längst nicht so bekannt wie Sie sein sollten.
Vielfalt ist wichtig-Sie erweitert Horizonte.
Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Ich schreibe in erster Linie noch immer für mich.
Nutze meine Poesie als Ventil. Sie hilft mir dabei meine Gefühle zu verarbeiten und klarer zu sehen.
Doch ich veröffentliche inzwischen regelmäßig auf meinem Instagramkanal “Gischtgeschrieben” und arbeite (wenn ich die Zeit und die Muße finde) an meinem ersten Gedichtband.
Und nun, zeige dich!
Leise
Manchmal
spiel ich für dich
die Akustikversion;
Nur um zu sehen
ob Du mich auch
leise lieben kannst.
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Intimität
Schweiß auf
meinen Lippen;
Du liegst mir
auf der Zunge
und Du schmeckst
nach so viel mehr
als diesem Moment.
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Stolz
Trag aus
seid’nen Fäden
Hoffnung
stolz auf
nackter Haut
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Kosmisch
Und während Sie
zum Mond fliegen
und Sterne
katalogisieren,
finde ich ein
ganzes universum
in den Tiefen
deiner Augen.
Sehr liebevolle Zeilen von einer sehr sympathischen Schreiberin, die neugierig auf mehr macht. Ihr sei viel Erfolg und Spaß am weiteren Schreiben gewünscht. Dank an Mia und Matthias, die Dorina für den heutigen Montagslyriker ausgegraben haben.
Lyrisch und schön.
Danke Dorina und viel Erfolg noch.
Lieben Gruß
Olga