Rezension

 

Rezension: Simon Lokarno – ÜBER UNS DIE HÖLLE

 

Zum Autor:

Simon Lokarno

1976 in Bremen geboren

Simon Lokarno schreibt seit seiner Kindheit Geschichten, Texte und Drehbücher. 20 Jahre ist er schon Texter und Sänger der lokalen Band ABANDON, für die er auch eine 40 Folgen zählende Dokuserie im Offenen Kanal Bremen produzierte. Weiter hat er mehrere Kurzfilme (Saraböke Horror und was fürchten wir die Hölle) geschrieben und gedreht, welche man auf YouTube abrufen kann. Fünf Jahre lang hat Simon an seinem Debütroman Über uns die Hölle gearbeitet, der als komplett überarbeitete Neuauflage im REDRUM VERLAG ein Zuhause gefunden hat.

 

Zum Inhalt:

Falko Thurner und sein Partner ermitteln. Denn die ganze Stadt wird von einem seltsamen Virus heimgesucht, der Menschen befällt und sie zu wahren Amok-Tätern macht. Doch ist es wirklich ein Virus oder steckt doch etwas anderes dahinter? Etwas, was weitaus dämonischer ist, als ein paar ansteckende Viren? Vielleicht eine höhere oder niedrigere Macht, die alles Leben auf der Welt ausrotten möchte? Die Ermittler stehen schnell an ihren Grenzen und haben keine andere Wahl mehr, als sich mit Exorzisten und Dämonenwissenschaftlern zu beschäftigen. Schließlich ist die ganze Menschheit in Gefahr. 

Simon Lokarno Amazon

Meinung: 

Simon Locarno zeichnet ein mögliches Bild der Apokalypse. Menschen verwandeln sich in zombie-ähnliche Wesen, töten, morden, schlachten. Und nichts scheint diese Ungeheuer aufzuhalten. Passend zum Szenario arbeitet Locarno auch mit einer derben Sprache und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Dieser Tonfall ist nichts für schwache Gemüter. Ebenso wenig wie das Buch, das menschliche Brutalität in seiner finstersten Form beschreibt. Doch trotz vieler bestialischer Passagen finden wir auch viele menschliche Alltagsprobleme im Werk. Die kleinen Beziehungsprobleme am Rande, die trotz der drohenden Gefahr existent sind. Die Sprünge zwischen Massaker und Alltagstrott schafft Locarno ausgezeichnet. Und gibt seinem Buch damit mehr Realitätsnähe. Es geht nicht nur ums Blutvergießen und den blanken Horror, sondern um den Menschen an sich. Um das Leben, das Individuum und um das Unwissen, mit welchem wir hier auf der Erde täglich leben. Was ist wahr und was ist unwahr? Was ist real? Was ist möglich, obwohl wir es uns nicht vorstellen können? Alle diese Fragen wirf Locarno in seinem Werk auf. Doch die Antworten darauf muss sich der Leser schon selbst geben.  

Hier und da stolpert der Rezipient manchmal über die eine oder andere, etwas langatmige Passage, wird anschließend aber dafür mit detaillierter Beschreibung von Horror belohnt. Locarno sprengt die Grenzen, geht sprachlich einen dunklen Schritt weiter und das ganz ungehemmt. Bis zum überraschenden Ende, welches den Leser ebenfalls schonungslos und ohne Erbarmen überfällt. Einige Passagen hätte Locarno sicher kürzen können und ich hätte mir eine klarere Struktur gewünscht, aber als Debütroman überzeugt Lokarnos Werk mit einer grandiosen Idee und einer sprachlichen Klarheit sowie einem überraschenden Ende, das kein Leser kommen sieht.

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