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Mag ich heute!

Eigentlich mag ich fremdes Gedankengut nicht als Beitrag posten, aber in meiner momentanen Situation werde ich es heute tun.

Ich habe heute ein Präsent erhalten, einen Brief!

Den Brief habe ich heute von einem ganz lieben Menschen ausgehändigt bekommen. Er sollte mich etwas trösten und aufbauen. Ich bin mir nicht sicher ob er weder das eine noch das andere geschafft hat, aber er hat mich den Tag über begleitet. Er hat mich begleitet durch meinen Tag! Er war mein Begleiter beim Essen und danach auch beim Kaffee trinken. Er war mit mir beim Tanztraining und er sass neben mir beim Lernen für die Uni. Ich weiss, es war etwas verfrüht, aber auch zusammen gebadet haben wir:-)

Darum möchte ich euch heute Abend meinen besten Freund des Tages vorstellen. Weil er mir aus dem Herzen spricht:-)

 

Liebesbrief von Charlotte von Kalb an Jean Paul

17. Juni 1799

Du hast mir oft Schmerzen gegeben! Dichterbiographen wie Du, das heisst,
wie Du allein bist, sehen, fassen, bilden, zeichnen und schaffen tief die
Menschheit. Aber die Wirklichkeit eines festen, unzerstörlichen, liebenden
Gemüts fassen sie nicht. O, das Herz des Menschen, welch ein stolzes
und verzagtes Ding! Ich verzage nicht an meinem Herzen, aber verstummen,
erstarren wird es wohl müssen, denn das Herz, die Liebe bildet hier auf
Erden nur den Geist zu höheren Begriffen, und mangelnd und unbeseligt
wird mein Geist das Leben verlassen. Ja, mein Teurer, ich sage Dir jetzt
nicht, wie oft ich gelitten habe, wie zerstörend, so dass ich mein Herz Deiner
Gewalt entziehen müsste (wenn Du es nicht haben willst), als länger den
Tod der Liebe so oft zu schmecken. Denn sie erwacht immer wieder in
Deiner Gegenwart, ach, leider eben auch durch dich. Du bist nicht
schuld daran, ich weiss es wohl, verzeih also meine Klage. – Du bist nicht
schuld daran. – Du bist, das weiss mein Herz, und darum will es zu Dir! –
Wenn einst glücklicher ich neben Dir ruhe, will ich Dir vieles erzählen,
und dann wird die Träne der Wehmut sich mit den Tränen der Freude
mischen, dann küssen wir die letzten Zeichen unserer vergangenen
Leiden innig von den Wangen, und keine ähnlichen Klagen erpressen
je wieder diese Zeugnisse einer ewigen Liebe!

Charlotte von Kalb, deutsche Schriftstellerin, 1761-1843

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