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Das bin ich…

Momentan bin ich leicht reizbar. Augenblicklich regen mich so viele Dinge und Menschen auf. Ich weiss nicht, wann das angefangen hat und ich weiss auch nicht woher es kommt, aber diese Aggressivität ist gerade einfach da! Vielleicht liegt es ja auch gar nicht an mir selbst. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten wer wirklich schuld hat.

1. Liegt es an mir selbst?

2.Liegt es vielleicht doch an den anderen?

3. Liegt es vielleicht an der Mischung aus mir und den anderen?

Ich persönlich halte die dritte Möglichkeit momentan für richtig und für am Wahrscheinlichsten.

Tatsächlich bin ich augenblicklich in einer wütenden Phase. Ich rege mich gerade jeden Tag über was Neues auf. Der Stoff für diese Aufregungen geht mir gerade auch nicht aus.

Vielleicht liegt es auch an diesem trüben, dunklen, kalten Dezemberwetter da draußen? Das regt mich auch gerade auf. Es ist alles in grau getaucht und mit grau übergossen. Es wird nicht richtig hell. Der Tag hat gerade erst angefangen und schon ist er auch wieder vorbei. Mich nervt das gerade sehr. Aber es nerven mich noch so viele andere Dinge. Die verschobene Aufführung von Sebastian 23, auf die ich noch fast ein Jahr warten muss. Wenn ich bis dahin überhaupt noch Lust habe hinzugehen. Vielleicht mag ich bis zum nächsten Jahr ja keine Literatur mehr? Vielleicht habe ich bis dahin eher eine Vorliebe für das Züchten von Gewürzgurken entwickelt? Wer weiss das denn schon?

Gesundheitlich geht es mir momentan auch nicht gerade super. Hatte in der letzten Zeit viele Arzttermine und diese zu bekommen, war ein Unterfangen erster Klasse. Das ist es worüber ich mich nun gerade mal wieder aufrege.

Ich habe momentan Probleme mit meinen Haaren. Sie sind fein und ohne Volumen und spröde und irgendwas stimmt nicht mit denen. Also wollte ich mir ein paar Termine machen lassen bei Ärzten. Ist ja ihr Job solchen Sachen auf den Grund zu gehen. Ich war beim Hausarzt und der wollte Blutwerte checken. So weit, so gut. Die liebe Sprechstundenhilfe gab mir dann einen Termin für zwei Wochen später. Zwei Wochen später! Zwei Wochen später fürs Blutabnehmen. Ich finde das ist sehr lange.

Den zweiten Termin wollte ich mir dann bei meiner Gynäkologin machen lassen. Hormonhaushalt checken. War ein Vorschlag der Hausärztin. Ich rief also an, erklärte mein Problem und die Dame am Hörer meinte tatsächlich: OK, dann hätte ich einen Termin für sie am 16. April 2017!

16. April 2017?

Beim Hautarzt bezüglich einer eventuellen Haaranalyse war es nicht anders: Ich hätte da was frei am 13. Juni 2017!

Wie schön!! Ich hätte ihr am Liebsten geantwortet: Danke, aber da kann ich nicht. Vielleicht haben sie ja auch was frei am 14. Juni 2018?

Ich finde das ist eine Frechheit. Bis dahin bin ich vielleicht kahl. Vielleicht brauche ich dann keine Ärzte mehr, sondern einen guten Perückenmacher. Sollte ich mir da jetzt vielleicht schon einen Termin machen lassen, rein prophylaktisch für Ende 2019?

Ich finde das echt traurig.

Ende vom Lied:

Ich bin also zu den Ärzten hinmarschiert und sagte ganz freundlich, dass es sich um ein gravierendes Problem handelt und ich weiss wie rar ihre Zeit ist, aber es sei mir ungeheuerlich wichtig und ich habe auch den ganzen Tag Wartezeit mitgebracht.

Erstaunlicherweise kam ich sogar noch an den jeweiligen Tagen dran. Und das auch ohne stundenlange Wartezeit.

Ich weiss es war etwas dreist von mir, aber es geht hier schließlich um meine Gesundheit! Muss man wirklich so hart kämpfen um von einem Arzt Hilfe zu bekommen?

Ich finde das mehr als traurig und erschreckend zudem.

Übrigens ist es bei Psychologen nicht anders. Auf der Suche nach einem Therapieplatz wartet man gut auch mal ein Jahr auf einen Platz. Das betrübt und ängstigt. Es gibt Menschen, die Hilfe brauchen und zwar jetzt und nicht erst in einem Jahr. Ich habe die Erfahrung wirklich machen müssen und auch viele Menschen in meinem Umfeld. Da ruft man bei einem Psychologen an und spricht auf den Anrufbeantworter und bittet um einen Rückruf und nichts kommt. Man könnte wohl auch seinen geplanten Suizidversuch auf diesen Anrufbeantworter sprechen, es würde nichts passieren. Es ist ein Armutszeugnis.

Ich schäme mich wirklich etwas für mein dreistes Unterfangen, aber auf der anderen Seite geht es um meine Gesundheit und um mein Leben und wenn ich mich dafür nicht einsetzen darf, dann ist doch Hopfen und Malz verloren.

Um mich für die Zukunft etwas abzusichern dachte ich also in den letzten Tagen darüber nach meinen Freundeskreis um ein paar nette Menschen, die im medizinischen Bereich tätig sind, zu erweitern.

Ein oder zwei nette Psychologen, eine nette, neue Freundin, die in einer schönen gynäkologischen Praxis arbeitet, eine neue Bekanntschaft, die dermatologisch geschult ist und ein neuer, cooler Kumpel, der kompetentes Wissen auf dem Gebiet der Allgemeinmedizin vorweisen kann.

Dank meiner Dreistigkeit habe ich diesbezüglich auch schon einen sicheren Plan entwickelt: Mit selbstgebackenen Brownies auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus rumhängen und Menschen anquatschen. Früher oder später müsste ja jemand vorbeikommen, der in diesem oder jenem Bereich tätig ist.

Und falls das doch nicht funktionieren sollte, kann ich mich vielleicht mit den Polizisten anfreunden, die mich früher oder später abholen und mitnehmen werden. Wer weiss wie mein Leben noch so weitergeht? Vielleicht brauche ich ja irgendwann auch mal einen Polizisten und dann hätte ich da schon mal vorgesorgt. Anscheinend ist das notwendig. Man weiss ja nie, was kommt.

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