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Montagslyriker 7- Der Faust der Gegenwart

Dieser Beitrag enthält Werbung, unbezahlt*

Hallo an euch:-)
So schnell zieht eine Woche vorbei und hier geht es weiter mit der siebten Runde der Montagslyriker.
Mein werter Kollege Matthias Breimann und ich stehen schon bereit und heute Abend gibt es hier einen ganz besonderen Leckerbissen.

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust…Die eine will sich von der andern trennen.“

Den meisten von euch wird dieses Zitat bekannt sein, denn es handelt sich um einen Klassiker der Weltliteratur, nämlich um Johan Wolfgang von Goethes FAUST.
FAUST ist wahrscheinlich das bedeutungsvollste literarische Werk, das von Goethe geschaffen wurde, doch war er nicht der erste, der sich mit der historischen Figur Johann Georg Faust auseinandersetzte.
Er hatte Vorgänger, aber auch Nachfolger und heute Abend dürfen wir eben jene auf unserer Bühne begrüßen.
Über dieses schriftstellerische Duo habe ich bereits berichtet:
Der Faust der Gegenwart
Hier stellte ich die große Frage, ob Faust in der Neuzeit, in der Gegenwart möglich ist?
Heute darf ich mir und euch diese Frage beantworten, denn es ist nicht nur möglich, sondern auch machbar und vor allem wird es bald Realität.
Der neue Faust erscheint bald und die Autoren dazu gibt es heute Abend bei uns.
Vermutlich bin ich heute Abend aufgeregter als beide Herren zusammen:-)

Lieber Guido, Lieber Dirk willkommen bei den Montagslyrikern:-)
Wir präsentieren johannfaust

1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?
(Der Mensch, die Muse, das Unglück)

Glücklicherweise waren es weder Schmerz noch Dämon, es war Heinrich Heine, von dessen Sprache wir verführt und so sehr begeistert waren, dass wir selbst zu dichten begannen und Bestätigung von einem damaligen Deutschlehrer erfahren durften, der uns ebenso alle anderen Klassiker und insbesondere den Fauststoff so herrlich zu vermitteln wusste. Seither waren wir Anhänger dieser Sprache und dieses Stoffes.
Unsere Muse dabei trägt immerwährend die Form eines Weibchens — bald liebestrunken, bald himmelhochjauchzend, zumeist die Gefährtin an unserer Seite, die imstande war oder ist, versteckte Potentiale und nie geglaubte Gefühle herauszukitzeln.

Dirk

2. Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du …
(Erzähl uns von deinen Macken, schlechten und guten Eigenschaften, von deinen dunklen Geheimnissen)

… nicht allein bist. Denn wir sind zu zweit: Guido und Dirk.
Wir sind zwei Freunde schon seit unserer Schulzeit und haben uns insbesondere dem Fauststoff, im Allgemeinen aber der Poesie verschrieben. Dieselbe wird heutzutage gern mit Stirnrunzeln missachtet — wir lieben sie!
Beides miteinander vereint haben wir in unserm „Faust”, ein Buch („infaust. Ein Magdeburger Reimfaust”), das es bald zu kaufen gibt. Dabei könnten wir behaupten, wir hätten den historischen Faust beschworen, mit Goethes „Faust“ gespielt, Lessings Idee aufgegriffen und viele Faust-Gestalten berührt. All das mag vielleicht auch gut möglich sein, aber in erster Linie haben wir unsere eigene Interpretation zu diesem Stoff geschaffen.
Und was wollen wir damit erreichen?
Ein Theaterstück, ein literarisches Werk wird heut nicht mehr wie noch vor einigen Jahren als erzieherisches Mittel politischer Notwendigkeiten aufgefasst, daher soll unser Faust lediglich unterhalten, im besten Falle zum Denken anstiften.
Dazu bedienen wir uns der deutschen Sprache, wie sie an die Goethezeit angelehnt ist. Denn wie schon erwähnt, lieben wir die Sprache unserer Dichter, Denker und Philosophen, die Sprache der Weltliteratur — und sind deshalb stark enttäuscht von der gegenwärtigen Situation darum. Unser Deutsch sollte doch eine wohlklingende Sprache bleiben, eine Sprache mit Niveau und Anspruch, eine gar wundervolle, würdevolle Sprache, die mehr ist als ihr Ruf, die mehr ist als ein Jargon der Schulhofgänger und Sprachverhunzer. — Ja! Wir lieben die deutsche Sprache: Sie ist das Schönste, was Deutschsprechende eint. Oder wie schon Klaus Kinski in seiner Autobiographie schrieb: „Die deutsche Sprache ist eine der schönsten und ausdrucksvollsten aller Sprachen — wenn man sich ihrer Kraft bedient!“
Von „Spitzfindigkeit” und „Korinthenkackerei” über „Klugscheißer” und „Grammatiknazis” bis hin zu „Deutschtümelei” oder gar „braunem Gedankengut” wurde uns schon alles vorgeworfen, nur weil wir darauf achten, dass unsere Sprache halbwegs präzise bleibt. Dabei sind wir keineswegs unfehlbar, sondern einfach nur Verfechter dieser Sprache, so gut es uns eben gelingt.
Wir sind auch nicht altmodisch oder antiquiert, dennoch liegen uns traditionelle Werte am Herzen, und wir versinken auch gerne mal in Erinnerungen und lieben es, diese mit guten Freunden bei der einen oder anderen Flasche eines guten Weines auszutauschen.

Guido

3. Welche Götter verehrst du?
(Künstler, die dich prägten, die du gerne liest oder empfehlen möchtest.)

Wie eben schon erwähnt, sind wir seit jeher Verehrer der Hochsprache und besonders der Werke Heines, Goethes und Schillers. Diese Wortgewalt, diese Kraft, diese Lyrik und Poesie, diese sprachlichen Bilder faszinieren uns ungebrochen. Aber Poesie und gute Lyrik überhaupt bedürfen nicht ausschließlich dieser drei Meister. Es gibt freilich auch großartige Poeten bis in unsere Zeit.
Seit wir schreiben, wollten wir zunehmend die eigene Sprache mit all ihren Feinheiten und Unterscheidungsmöglichkeiten erlernen. Dazu wollten uns die größten Koryphäen der deutschen Sprache (Wolf Schneider, Hansgeorg Stengel und Bastian Sick) die besten Lehrer sein.
Wir können jedem, der schreibt, nur nahelegen, seine Sprache ausführlich und intensiv zu erlernen und Gesprochenes oder Geschriebenes lieber einmal öfter zu hinterfragen als einmal zu wenig.
Aber auch die Musik war immer ein Medium, welches uns bei der Erschaffung des „infausts” half. Ganz gleich, ob Filmmusik oder andere passende Musik — zum Schreiben bestimmter Szenen liefen unverzichtbar entsprechende Klänge aus einem großen persönlichen Fundus.


4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
(Lesungen, Poetry-Slam, Veröffentlichungen in Zeitschriften, Büchern, Internet usw.)
Der Name johannfaust.de spricht gewiss für sich, was unser Hauptanliegen ist. Unser Werk „infaust” ist eine weitere Interpretation des Fauststoffes, der durch Goethe seine Adelung erfahren durfte.
Um unser Werk bekannt zu machen, gibt es unsere
– Internetseite www.johannfaust.de, eventuell bald noch eine weitere Seite, dann haben wir unsere beliebte
Instagram

und unsere wieder aktive
Facebookseite

Zudem weisen wir immer auch an geeigneter Stelle daraufhin, um unser Anliegen bekannt zu machen, und inzwischen kümmert sich auch unser Verlag, der Schwarzbuchverlag, um die Bekanntmachung.


5. Und nun, zeig dich!
(Mit bis zu zehn charakteristischen Werken, die du uns vorstellen magst. Mit einem Bild von dir?)


Haltet kurz inne
Haltet kurz nur inne,
mein Ohr, es weilt auf Eurer Brust;
und im Gleichklang tosender Sinne
ist uns die Liebe bewusst.

So ist es wahr, nicht länger ein Traum,
dies Gefühl mit Euch für hunderte Leben;
wir schliefen ein unterm Olivenbaum
und erwachten zeitig in den Reben.

Die Sonne lugte durch das Wolkenfeld,
die Heimchen zirpten froh ein Lied,
ach!, wie zauberhaft ist unsre Welt,
wenn man Vertrauen und Gewissheit sieht.


Zauber des Lebens
Zauber des Lebens: Schreitet voran,
Ihr ward solang verhüllt;
Quell des Lebens, Ihr habt mich im Bann
und mit Liebe mein Herz befüllt.

Hinweg über all die Zeiten
war ich vordorrt in stechendem Dunst,
stapfte durch des Schleiers Weiten,
sodann erhaschte uns die Gunst.

Mein Leib erzittert, wankt vor heller Freud’,
denn Eure zarte Hand ergreift die meine;
derweil es jubeln die getreuen Leut’,
auf dass das Schicksal uns vereine.


Heimlich schleich ich mich in Euer Leben:
Schritt vor Schritt und schwarz verhüllt;
ich werd durch das Bewusstsein schweben
und husche flugs durch jedes Traumgebild!
Tag um Tag nur wenig mehr,
Hülle um Hülle ich mir vom Leibe streife;
Euch zu umgarnen, fällt nicht schwer,
bis ich gänzlich von Euch Besitz ergreife!


Gedicht aus INFAUS-Jugend
O göttliche Blume Jugend,
jeder hält dich gern für immer.
Dein betörender Duft ist eine Tugend,
dein helles Leuchten wie ein Kerzenschimmer.
In einem Meer aus buntem Klee
tragen deine Blätter mich hinauf zur Sonne
und hinauf in jede weitre Höh,
bis vollendet du erblühst in Wonne.

O welke Blume Jugend,
jeder mochte dich für immer.
Deine Stille ist mir heute Tugend,
dein Leuchten nur noch Nebelschimmer.
Und in meines Rufes Ach und Weh
sind vertrocknet deine Blätter in der Sonne
und die Blüte erfroren im Schnee:
Niemand hält sie auf noch fest, die Wonne!

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