Lesung: Feridun Zaimoglu

Heute hatte ich einen wirklich sehr schönen Abend. Endlich konnte ich mal wieder meinem Hobby nachgehen, dem ich selten mal nachgehen kann. Heute Abend war ich mal wieder auf einer Lesung und das in der besten Gesellschaft von Iane.

Wir gehen gerne gemeinsam zu Lesungen, wenn hier in der Stadt mal welche sind. Ich mag Lesungen sehr gerne, denn es ist doch immer etwas ganz besonderes für mich. Ich mag es einem Autor beim Lesen seiner Werke zuzuhören. Es ist einfach etwas anderes, wenn der Autor, der das Werk geschrieben hat, es auch selbst vorliest. Meiner Meinung nach klingt es dann so, wie es klingen soll. Er betont es eben so, wie er es sich vorgestellt hat, wie es betont werden soll. Er spricht die Worte so aus, wie er es sich vorgestellt hat, dass sie betont werden sollen. Es klingt einfach wahrer, ehrlicher, reiner. Zumindest empfinde ich das so.
Heute Abend hörten wir Feridun Zaimoglu lesen, aus seinem Werk: „Evangelio. Ein Luther-Roman“

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Weder Iane, noch ich, haben das Buch gelesen. Wir kannten nur die selbstgelesene Zusammenfassung. Deswegen waren wir auch etwas gespannt.
Es geht in dem Werk um Martin Luther, der in nur zehn Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzt und um Luthers Schwierigkeiten, die er in der damaligen Zeit eben hatte. Der Roman wird aus der Perspektive des Landsknechts Burkhard erzählt, der Martin Luther zum Schutz an die Seite gestellt worden ist.
Das Werk ist nicht wirklich das Genre, was ich persönlich beim Lesen bevorzuge und ich werde es mir auch nicht aneignen, aber der Autor war unglaublich. Er hat nicht einfach nur gelesen, er hat den Zuhörer wirklich entführt in seinen Roman. Er hat mit seiner Stimme den Figuren Leben eingehaucht. Er hat einen einfach für sich eingenommen. Das war fantastisch. Er hat es eben genauso vorgelesen, wie er es sich wünscht, dass es vorgelesen wird. Wenn es andere nicht schaffen, dann macht man es am besten alleine.
Ich glaube das wird oft auch unterschätzt. Das Schreiben ist eine Sache, aber als Autor darf man das Lesen auch nicht vernachlässigen und ich meine jetzt nicht das Lesen an sich, sondern das Vorlesen. Damit hat ein Autor, der auf Lesereise geht, noch einmal die Möglichkeit Menschen von sich und seinem Werk zu überzeugen. Tatsächlich will das aber gelernt sein. Feridun Zaimoglu sollte man auf jeden Fall mal gehört haben. Das hat schon einen ganz eigenen Reiz. Selbst wenn man das Werk vielleicht gar nicht so mag, seine Art des Vorlesens wird man lieben.

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3 Gedanken zu „Lesung: Feridun Zaimoglu

  1. Für mich ist das eine sehr inspirierende Beschreibung, die richtig Lust auf Lesungen macht. Was eigene Lesungen betrifft, bin ich eher auf Abwehr gepolt. Sei es aufgrund von Feigheit, heftig wechselnder Selbstwahrnehmung oder der Tatsache, dass ich persönlich ungerne im Mittelpunkt stehe.

  2. Ich glaube auch, dass das ganz viel Mut und Übung und auch Kraft erfordert. Ich wünsche dir aber, dass du da vielleicht doch auch reinkommst. Ist sicher ein Erlebnis wert und im Mittelpunkt steht letztendlich das Werk. Vielleicht nimmt das vielen Autoren auch etwas Angst weg:-)

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