Meine Dachgeschosswohnung in der Innenstadt heute abend, im Hier, im Jetzt!
Im Sommer gleicht sie heissgekochtem Wasser, dass bei Berührung mit der Haut, Brandmale sät. Im Winter friere ich mir das Fett weg. Die Fenster schließen nicht richtig. Die Kälte schleicht sich heimlich zwischen die Wände meines Heims und malträtiert mich mit eisigen Temperaturen. Ich kann Eiszapfen als Ohrringe tragen. Die Heizungen funktionieren im tiefsten Schneetreiben nie. Manchmal glaube ich: mit einem Bikini bekleidet in einem Iglu am Nordpol zu wohnen, könnte nicht kälter sein.
Friedrich Nietzsche sagte mal: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker!
Also harre ich aus! Überstehe den Winter.
Der Herbst ist noch erträglich. Nach dem nachmittäglichen Regenguss, finde ich nur kleine Bäche oder kleine Seen auf der Fensterbank. Mein trauriges Gesicht spiegelt sich darin. In einer wässrigen Pfütze sehe ich meine Trauer und meinen Schmerz. Ich schaue nicht lange hin. Ich muss es nicht sehen, um zu wissen, dass es da ist. Ich fühle die Trauer, ich fühle den Schmerz. Mir wäre es lieber ich müsste ihn nur sehen, dann könnte ich wegschauen, aber bei einem Gefühl kann ich nicht wegschauen. Ich müsste mir das Herz herausschneiden und die Messer in meiner Küche sind nicht scharf genug meinen Leib zu zerschneiden und mir das Herz herauszuziehen.
Heute Abend aber kann ich wieder mein Piano spielen. Friedrich Nietzsche meinte immerhin:
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
Heute, jetzt und hier: Etwas Ludovico Einaudi:
Le Onde The Waves
Etwas aus dem Film: Die fabelhafte Welt der Amelie:
Comptine d’Un Autre Été- Die fabelhafte Welt der Amélie Piano [Large Version 2010]
Mein Leben wäre ohne Musik nichts!
Die Klänge im Haus sind schon vor Stunden verhallt. Alle Nachbarn sind ausgeflogen. Wie Vögel, die gen Süden ziehen, um der Kälte zu entfliehen. Hätten sie mich doch mitgenommen, nicht die Nachbarn, die Vögel! Richtung Sonne, Richtung Licht, Richtung: weg von hier! Nicht hier Sein ist besser, als hier sein, das sagt mein Hirn! Ein kleiner Wunsch von mir: Nicht hier sein, ganz woanders sein:
Friedrich Nietzsche sagte: Wünschen ist ein Anzeichen von Genesung oder Besserung.
Ob er damit wohl richtig liegt?
Ich werde mich am heutigen Abend nur den Tasten und den Klängen hingeben. Ich werde versuchen zu verstehen, zu verzeihen, dass ich so elendig sitzengelassen wurde. Ich versuche es zu verzeihen, zu verstehen, es anzunehmen und zu ertragen und wieder denke ich Friedrich Nietzsches Worte:
Tut Dir ein Freund Übles, so sprich: “Ich vergebe Dir, was Du mir tatest. Daß Du es aber Dir tatest, wie könnte ich das vergeben!”
Sitze ich in Schönheit oder in Trauer? Ich sitze zwischen Pianoklängen und einem Tränenmeer. Heute Nacht will ich nicht ertrinken, aber es ist nur ein Schritt bis zum Fall! Ich sollte wohl mein Leid nicht nur spielen, sondern es auch zeigen, es aus mir herausschreien, es herausschreiben, es in die Welt posaunen und DIE informieren, die anrufen, die mich lieben, die mich schützen wollen, die da sind und das IMMER!
Nicht die DNA, nicht das Ohr der Mutter, nicht das Ohr des Vaters, nicht das Ohr des Bruders, der selten ein Ohr öffnen kann für mich!
Heute nacht, zwischen Trauer, Tränen und Pianoklängen gibt es nur Friedrich Nietzsche:
Du sollst deine Kinder durch deine Freunde erziehen lassen.
Sollen sie es tun. Sollen sie es wagen. Sollen sie es mir heute Nacht ermöglichen: Das Leben!
Ich bin mir sicher, sie werden es schaffen!
Einsam sitzt sie träumend
Auf dem Schiefer ihrer Fensterbank
Die Kälte durch die Knochen fuhr
Der Geist in Lethargie versank
Sie blickt in ferne Welten
In die Liebe, in das Licht
Die Nacht umringt die Fenster
All die Wärme erfährt sie nicht
Sie spielt die alten Lieder
Toter Lehrer – Geteiltes Leid
Der Klang der Fingerspiele
Erweckt der Vögel Neid
Die Melodie erklingt
Wie die Farben in ihrem Traum
Die Melancholie der Einsamkeit
Sind die Geschichten aus Mias Raum
Vielen lieben und herzlichen Dank dir! Das ist herrlich und wunderschön! Das werde ich ganz in Ehren halten!
Liebste Grüße
Mia
“He who fights with monsters might take care lest he thereby become a monster. And if you gaze for long into an abyss, the abyss gazes also into you.” Friedrich Nietzsche
I try to stay away from the abyss:-)
https://superduque777.files.wordpress.com/2016/10/dividers_70.gif
Dann wandle die Tränen in Musik und ch hoffe, Du fühlst Dich danach besser.
Ja, mit Musik ist das Leben schöner!:-)
“Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.”
Friedrich Nietzsche