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Hallo an euch:-)
Wir sind mittendrin in der 8. Runde der Montagslyriker und auch heute präsentieren, mein werter Kollege Matthias Breimann und ich euch eine neue Teilnehmerin.
Heute steht bei uns die weibliche Stimme wieder im Fokus und bei ihr begann alles mit Liebe, der tiefen Liebe zu ihrer Familie, ihren Freunden, zu den Menschen.
Aus Tagebucheinträgen wurden Verse und heute sind es Gedichte und lyrische und literarische Kurzformen, die ihrer Schreibhand entspringen.
Als Herzmensch lässt sie sich von ihrem Herzen durch das Leben lenken und hierbei spielen gerade die Gefühle die größte Rolle. In ihrem Fall ist es die Trauer, die ihr Antrieb ist, ihr Motor, ihre Quelle der Inspiration. Diese will verarbeitet werden und wird es bei dir in Form von Wort und Text. Durch den Schmerz gehen und einen Weg finden, um wieder glücklich zu werden ist ihr Hauptanliegen und steht im Zentrum ihrer literarischen Arbeit.
Auch wenn ihr ihr eigener Perfektionismus manchmal Steine in den Weg legt, so werden diese einfach in Verse und Zeilen verwandelt.
Heute nimmt sie uns mit auf eine Reise in ihre Welt des Schreibens und rockt unsere Bühne!
Herzlich Willkommen:
Susanna Wenzel
Getrocknete Tinte INSTAGRAM
1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?
Meistens schreibe ich, wenn mich meine Gefühle übermannen. Ich schreibe über Schicksalsschläge und Neubeginne. Sehr prägend für mich war, dass vor zwei Jahren mein Vater gestorben ist. Er hatte Krebs. Seinen Leidensweg und seinen Tod verarbeite ich beim Schreiben. Man könnte also sagen, die Liebe verführt mich zum Schreiben. Ich bin auch eine kleine Carrie Bradshaw (Sex and the City). Ich schreibe über die Suche nach einer erfüllten Beziehung zu sich, zu seinen Freundinnen und den Männern. Mein Kummer und der meiner Freundinnen finden oft den Weg in meine Texte. Ich thematisiere Liebeskummer und den Verlust eines Menschen (in jeder möglichen Form). Nichts berührt (m)eine Seele mehr als Trauer. Durch Schmerz zu gehen und einen Weg zu finden wieder glücklich zu sein ist das Schwerste, das ich in meinem Leben durchstehen muss.
2. Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du …
Wenn man Menschen in Herz- und Kopfmenschen kategorisiert, dann bin ich definitiv ein Herzmensch. Ich bin sehr emotional. Entscheidungen werden oft von meinem Herzen getroffen, noch bevor ich den Kopf einschalten kann. Ich bin sehr leidenschaftlich und zielstrebig und ich versuche immer 100 Prozent zu geben. Wenn ich dann über meinen Perfektionismus stolpere, reagiere ich leider oft impulsiv. Ich übe mich an der Kunst des >Loszulassen< und emotional nicht über zu reagieren, wenn es nicht so läuft wie ich es geplant oder mir vorgestellt habe. Daran scheitere ich aber immer noch häufig. In Streitigkeiten reagiere ich oft zu temperamentvoll.
Wenn jemand den Weg in mein Herz gefunden hat, verliert er ihn auch so schnell nicht wieder. Ich will immer das Beste für die Menschen, die ich liebe. Ich hoffe immer, ich kann ihnen so ein guter Begleiter im Leben sein, wie sie es für mich sind.
3. Welche Götter verehrst du?
Ich habe immer viel Tagebuch geschrieben, irgendwann begann ich anstelle von Sätzen Verse zu schreiben. Ich denke, es entsprang vielleicht einer Laune, vielleicht auch meiner Faulheit. In dem Kontext fand ich >In Liebe, Brooklyn< von Lisa Schroeder sehr inspirierend. Es ist eine Sammlung von Briefen und Tagebucheinträgen der Protagonistin, die ihre Geschichte in Versen erzählt. Ich war sehr berührt.
Den Weg zu Instagram habe ich gefunden, um mich auszutauschen. Ich folge vielen Künstlern, Autoren und Schreibneulingen. Besonders beeindruckt bin ich von Marie Döling (write_in_pieces), Juno Davis (word.juno.davis), Marina Berin (wortabdruecke), Carina Eckl (kursives_ich), Julia Engelmann und MissClaraLouise (die letzten Beiden vertonen auch!). Außerdem finde ich mich häufig in den Texten von Michèle Hügin (Emma denkt) wieder.
Abgesehen von Gedichten, lese ich gerne dystopische Romane. Zurzeit arbeite ich an einem. Stephanie Meyers Seelen habe ich nur so verschlungen. Ihr Stil ist genau das was ich mir oft nach dem Feierabend wünsche; flüssig zu lesen. Die Story in >Alles, was wir geben mussten< von Kazuo Ishiguro hat mir auch sehr gut gefallen. Wenn ich Herzschmerz-Romane lese dann von Jessica Winter. Ich heule mir dann immer die Seele aus dem Leib.
4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Da das Schreiben bisher nur in meinem Feierabend stattfindet, versuche ich die Zeit zu nutzen, um kreativ zu sein. Wenn überhaupt findet Werbung nur meinem Instagram Profil in Form von Beiträgen statt. Mittels Instagram knüpfe ich Kontakte und versuche auch bei Projekten anderer Künstler mitzuwirken. Seit kurzer Zeit arbeite ich an einer Homepage.
5. Und nun, zeige dich!
Das Ende einer Reise
Aus Gewohnheit hatte ich ihn gefürchtet; den Moment des Abschieds, wenn der taube Schmerz sich wieder einstellt, nach dem ich mich für eine Weile in dem vertrauten Gefühl deiner Anwesenheit hatte wiegen können. Es war immer besonders schwer für mich aus deiner Tür wieder in die Realität zu treten. Vor allem nach diesem, unserm vorerst letzten Treffen, fürchtete ich den Moment der Trennung und der anschließenden Ungewissheit eines Wiedersehens. Doch entgegen aller Gewohnheit traten meine Befürchtungen nicht ein. Schon das Eintreten fühlte sich verändert an. Der Flur war frisch gestrichen. In dem Gelbton, den du so sehr mochtest und ich so sehr verabscheute. Es roch kaum noch nach uns, ein wenig nach dir, aber vor allem nach Farbe und einem Männerparfüm, das ich nicht kannte. Vermutlich hattest du deins gewechselt oder du bekamst neuerdings Männerbesuch – was wusste ich. Du nahmst mich mit in deine moderne Küche in schwarzem Hochglanz. Mit mir war in ihr so viel Chaos ein- und mit mir auch wieder ausgezogen. Jetzt war sie so steril, als wäre ich nie hier gewesen. Keine Küche, in der außer Kaffee gekocht wurde, dachte ich, während ich mich für die dampfende Tasse bedankte, die du mir hinstelltest. Ich fragte nach deinem Befinden und nach Neuigkeiten. Du erzähltest lang und schmücktest alles aus. Ich nickte und lächelte, aber hörte in Wahrheit nicht wirklich zu. Nach einer Weile gabst du die Fragen zurück. Ich erzählte kurz. Das Bedürfnis dich ausschweifend über mein Leben zu informieren schien ich verloren zu haben. Mir dämmerte langsam, dass ich tatsächlich dabei war dich los zu lassen. Beziehungsweise, du warst mir entglitten; stiller als ich es mir je hätte vorstellen können. Dieser Erkenntnis folgte ein wenig Mut, aber vor allem Zuversicht. So tat ich weshalb ich gekommen war: Ich nahm die Schlüssel aus meiner Tasche und legte sie dir neben die leere Kaffeetasse. Ich war okay damit. Mein Herz wurde wider Erwarten nicht noch einmal gebrochen. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich rechtens an. Etwa so als gäbe man die Schlüssel einer Ferienwohnung ab. Mit einem wenig Wehmut verabschiedete man sich vor allem dankbar von einem wundervollen Sommer. Und hatte man sie erst abgegeben, freute man sich schon wieder auf sein eigenes Zuhause, auf sein eigenes Bett. Ab jetzt war es offiziell wieder deine Wohnung. Ich stand auf – Mission completed. Ich drückte dich kurz zum Abschied, während ich mich still von uns und von einer guten Zeit verabschiedete. Es war beinahe die schönste Zeit der Welt gewesen. Ich verabschiedete mich von einem Leben, das hätte gut sein können, aber mir so nicht bestimmt war. Und als ich die Wohnung verließ, verabschiedete ich mich von ihr als meinem goldenen Käfig: Ich verabschiedete mich von einem Zuhause, das nie wirklich eins gewesen war, aber um ein Haar eins hätte werden müssen. Und da war ich plötzlich wieder frei. Da war ich plötzlich wieder nur “Ich”. Und da im Dunkeln einer nur schlecht beleuchteten Straße, hinter mir deine geschlossene Tür, kam mir plötzlich womit ich am allerwenigsten gerechnet hatte: In mir stieg Freude auf statt Kummer. Freude über “Mich” geprägt durch eine Vergangenheit, die ich abschließend durfte und die ich trotzdem in guter Erinnerung behalten konnte. Aber vor allem Vorfreude auf das, was jetzt ohne dich vor mir lag. Auf all das, was mir ganz sicherlich noch großartiges bestimmt war. Ich atmete durch und verscheuchte die Gedanken an morgen. Heute ist heute, dachte ich lächelnd und setze mich in Bewegung nach Hause.
Sehr schön und berührend. Die gfühlsbetonten Zeilen von Susanna gehen einem nahe und laden zum lesen ein. Möge ihre Tinte nie trocknen und in diesem Sinne, viele neue zarte Ideen und Gefühle zahllose Blätter raumgreifend füllen. Viel Erfolg und viele Leser, liebe Susanne.
Befreiender Abschied.
Frieden mit der Vergangenheit und sich selbst.
Falsche Götter – der Wahrheit entsprechend.
Viel Erfolg weiterhin.