Namaste:-)
Die 9. Runde der Montagslyriker geht weiter und mein werter Kollege Matthias Breimann und ich stehen wieder bereit und geleiten euch durch den Abend
Heute wird es wieder lyrisch und poetisch und nichts passt besser zur Weihnachtszeit:-)
SIE wird uns den Abend versüßen, wenn es bei ihr auch weniger süß begann, denn es war der Schmerz und das Unglück, welches sie zur Kunst verführte.
In ihrer Welt formt der Schmerz die Künstlerseele und den Künstler selbst. Durch Leid entsteht ein vergrößertes Wahrnehmungsspektrum und das Dichterherz und die Künstlerseele sind demnach so anfälliger für Schönheit, das schöne Wort, die Lebensschönheit. Aus dem Schmerz des Lebens heraus kann so die Schönheit des Lebens geboren, erschaffen werden.
Doch ist es nicht nur der Schmerz, sondern stets die Liebe, die antreibt, die Muse ist, die Inspiration liefert, denn wie sie selbst schon sagt: nichts schreibt sich leichter als ein Liebesgedicht nachdem man im Sommergewitter rumgeknutscht hat:-)
Und nun dürfen wir unsere Montagslyrikerin der Woche herzlich auf unserer Bühne willkommen heißen:-)
Herzlichen Dank
Lily Passberger @wortstrand
1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zur Kunst verführte?
Als aller erstes will ich anmerken, wie schön ich die Fragestellung finde, denn sie beinhaltet schon viel von meiner Antwort. Meiner Meinung nach ist es tatsächlich oft Schmerz jeglicher Form, der aus Menschen Künstler macht. Um es ganz kitschig mit Hemingway auszudrücken: „We are all broken. That`s how the light gets in“. Es scheint mir so, dass Menschen, welche Leid und Unglück erfahren mussten auch offener für die Schönheiten des Lebens werden. Gerade Künstler, die so gut darin sind, Gefühle einzufangen und auf`s Papier zu bringen (ob als Zeichnung, Gedicht oder Lied) müssen erst jene Gefühle erster Hand erleben und nun ja – fühlen. Durch Leid kann meiner Meinung nach ein vergrößertes Wahrnehmungsspektrum entstehen. Deswegen fesselt uns Rezipienten Oscar Wildes Dorian Gray oder aber auch Van Goghs Sternennacht so, obwohl oder gerade weil beide wohl nicht „normal“ waren.
Um nicht noch weiter abzuschweifen und mit Höchstgeschwindigkeit wieder auf die Frage zurück zu kommen: Leid und Schmerz sind für mich definitiv ein großes Ventil und um es mit den Worten aus der Fragestellung auszudrücken: Mein Unglück das mich zur Kunst verführte.
Der Mensch, welcher mich zur Kunst, präziser gesagt zur Lyrik, verführte muss mein Opa gewesen sein. Falls ich eine Begabung habe, so ist sie gewiss von ihm.
Die Muse, die mich zur Kunst verführt ist wohl ganz klassisch die Liebe. Ich bin ehrlich, nichts schreibt sich leichter als ein Liebesgedicht nachdem man im Sommergewitter rumgeknutscht hat.
2. Wer dich kennenlernen will, muss wissen, dass du…
– Tee liebst und immer erst mal Tee trinken willst
– Sexisten, Rassisten und Homophobiker gern des Landes verweisen würdest und
– immer stehen bleibst, um abends die Sterne anzuschauen
3. Welche Götter verehrst du?
Ich bin vertraglich gebunden, hier zuerst meine Katze zu nennen. Anschließend will ich Florence Welch, die Sängerin von Florence and the Machine und Hozier nennen, diese Musik (und Songtexte) hat mich einfach geprägt. Autoren, welche ich verehre sind: John Green, Rupi Kaur, Joseph von Eichendorff, Paul Celan, Jane Austen und F Scott Fitzgerald.
4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?
Ich poste meine Gedichte auf meiner Instagramseite. Ehrlich gesagt habe ich auch ungefähr genauso viel Angst davor, dass meine Gedichte gelesen werden, wie davor, dass sie nie jemand liest. Demnach war mein oberstes Ziel noch nie, die Werke so bekannt wie möglich zu machen, auch wenn ich mich natürlich total freue, wenn sie anderen gefallen und sie vielleicht sogar etwas fühlen lassen. Ich denke mein oberstes Ziel ist es einfach, mich freizuschreiben. Alles, was danach passiert ist ein Bonus.
5. Und nun, zeige dich!
Gedicht Nr. 1
Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr
und fühle doch so viel von ihr
was ich gar nicht will
ich fühle, wenn die Sonne am Himmel verbrennt
und der Mond sie für die Nacht verdrängt
ich fühle, wenn sich Kieselsteine drehen
und bei Menschen wie dir fühl ich,
wenn sie gehen.
Gedicht Nr. 2
… und obwohl ich gerne deins wäre
bin ich nun mal meins.
Gedicht Nr. 3
Wir sind ein Kunstwerk
aus verschlungenen Armen
und Beinen
ein Mosaik
von Wärme und Reimen.
Gedicht Nr. 4
Und manchmal steht sie im Regen,
doch sie ist wetterfest
– Meine Hoffnung.
Gedicht Nr. 5
Leben
schmeckt bittersüß und kitzelt Blut aus Blumen
erweckt strahlend hell zähneknirschend so viel Ambiguität
sieht Regentropfen auf Autobahnen zu und
wirbelt Kinderträume umher
Leben
ist mit links nicht zu schaffen und mit rechts nicht einfacher
Aber verlieren war nie eine Option
Leben
heißt, sich in unendliche Morgende zu verlieben,
obwohl die Welt am Abend unterging.
Gefühlvolle Strophen …
Durch den Schmerz und Leid die Schönheit des Lebens zu sehen, das Leben selbst zu spüren …
Kenn ich 🙂
Viele weitere gefühlvolle Gedichte und doch weniger Schmerz und Leid.
Olga