Montagslyriker 10: Stefan Ramseier-Als die Feder fliegen lernte

Hallo an euch:-)

Heute ist wieder Montag und es ist sogar Nikolaustag!

Aber wie jeden Montag geht es heute um die Montagslyriker.

Mein werter Kollege Matthias Breimann und ich stehen schon bereit, denn es ist Zeit:-)

Auch heute stellen wir euch einen kreativen, jungen Schreiber vor, als lehnt euch zurück und lasst euch verführen.

Ihn verführen alltägliche Situationen zum Schreiben. Seine Arbeit in der Psychiatrie prägte ihn sehr. Hier lernte er neue Welten und fremde Abgründe kennen.

Für ihn ist das leben eine Gratwanderung und das Schreiben ist das Sicherheitsseil, um nicht den verstand zu verlieren.

Aber auch Verluste und den Tod verarbeitet er mit dem Schreiben.

Auch wenn Selbstzweifel sich manchmal durch seinen Schreiballtag ziehen, so weiß er jedoch auch diese wertzuschätzen. So sind sie für ihn doch Wegbegleiter, die ihn zur Weiterentwicklung animieren.

In seinem leben gibt es kein “entweder oder”, sondern alles ist ein “sowohl als auch”.

Neben dem Schreiben ist das Singen seine große Leidenschaft.

Aber nun lassen wir ihn zu Wort kommen und freuen uns sehr, dass er nun teil der Montagslyriker ist.

Herzlich Willkommen und vielen Dank:

Stefan Ramseier 

Sergej Ramsey

1. Nenne den Schmerz beim Namen. Wer ist der Dämon, der dich zum Schreiben verführte?

Meine Familie inspiriert mich jeden Tag aufs Neue.

Aber es sind auch die alltäglichen Situationen, die mich zum Schreiben verführen. Ich arbeite in der Psychiatrie und das prägte mich sehr. Ich habe dort neue Welten, aber auch tiefe Abgründe kennengelernt. Ich denke, das Leben ist eine Gratwanderung. Das Schreiben wird wohl das Seil sein, das mich sichert, um nicht den Verstand zu verlieren.

Den Tod meines besten Freundes versuche ich ebenfalls mit dem Schreiben zu verarbeiten.

 

2. Wer dich kennenlernen will muss wissen, dass du …

Ich bin ein guter Zuhörer. Ich glaube auch, dass ich sehr anpassungsfähig bin. Singen ist eine große Leidenschaft von mir.

Selbstzweifel sind jedoch alte Bekannte und zuverlässige Wegbegleiter. Sie helfen mir jedoch beim Schreiben und dabei, mich weiterzuentwickeln. Ich bin mir selbst gegenüber ein großer Kritiker. Aber es gibt in meinem Leben kein «entweder oder», sondern nur ein «sowohl als auch».

Die Kiste der dunklen Geheimnisse lasse ich besser verschlossen.

 

3. Welche Götter verehrst du?

Ich verehre keine Götter. Jedoch hat mich der Film «Paterson» von Jim Jarmusch sehr inspiriert beim Schreiben. Ebenfalls die Lyriker William Carlos Williams und Walt Whitman möchte ich hier erwähnen. Der Schriftsteller Hermann Hesse, Fjodor Dostojewski, Paulo Coelho und Friedrich Dürrenmatt prägten mich sehr.

 

4. Was tust du, um dein Werk bekannt zu machen?

Ich veröffentliche meine Schreibereien und meine Musik auf meinem Instagram Profil. (sergej ramsey). Zudem habe ich meine Arbeiten in Form von kleinen Gedichtbüchern über einen Onlineverlag jeweils eigenständig produziert.

Als die Feder fliegen lernte von Stefan Ramseier. Bücher | Orell Füssli (orellfuessli.ch)

Die waren dann für meinen Freundeskreis gedacht. Ich würde mich jedoch sehr freuen meine Arbeiten professionell zu veröffentlichen.

 

5. Und nun, zeige dich!

«Also schrieb ich ein Gedicht
Das Schweigen kann auch wenn es spricht
In deinem Munde weiterlebt
Dein Herz mit Leidenschaft bewegt
Dich führt im Takt der Poesie
Dich singen lässt zur Melodie
Welche jetzt dein Herz beschwingt
Zu deinen schönsten Träumen dringt
Dich warmhält, wenn es kälter wird
Begeistert deine Freude ziert
Dich zum Tanz ausführt galant
Lieblich ansieht wohl charmant
Also schrieb ich ein Gedicht
Das weitergeht auch wenn’s zerbricht
Und bis in alle Ewigkeit die Tränen dir abwischt»

«Der Duft der Erhabenheit legt sich über den leeren Strassen nieder
Keine glorreichen Zeilen die mein Herz vertiefen
Toter Staub in der Kehle und die Nachtigall singt das bittere Lied unserer süssen Träume
Vergebene Liebesmüh ein jeder Blick in ein kaltes Gesicht
Chöre der Unsterblichen schreien in mir drin und sehnen sich
Nach Frieden und frohlocken der warmen Begierde
Laukalte Stille in der Brust
Wehmut, Wehmut
Schände dich nicht mein inneres Kind
Lächle, lächle und verzag jetzt nicht
Ein neuer Morgen taut bereits am Horizont»

 

 

«Du hast die Trauer an meine sterbenden Seelen gebunden
In Nächten kalter Verzweiflung
Mein loderndes Feuer genährt
Dein Atem liess mich leben und vergiftete mein Herz
Du hast mich geboren und geliebt
Du hast mich getötet und auferweckt»
«Da ist was in mir
Ich bringe es nicht aufs Papier
Was es ist, ich weiss es nicht
Es zerbricht
Klopft der Tod an meine Tür
Bitte jetzt noch nicht
Es zerbricht
Fahles kleines Licht das Treue mir verspricht
Doch es zerbricht
Lass ich es in Scherben gehen
Kann’s wiederkehren
Was es ist, dass weiss ich nicht
So lass ich’s rein
Ich halt’s nicht fest doch lieb es sehr
So kann es endlich, endlich sein»

2 Gedanken zu „Montagslyriker 10: Stefan Ramseier-Als die Feder fliegen lernte

  1. Sehr gefühlvoll und tiefgründig die Auswahl der Texte, die Sergej dem heutigen Montagslyriker Publikum anbietet.
    Möge das Schreiben für ihn auch in Zukunft das „sichere Seil“ sein – in dieser manchmal verrückten Welt. Dafür viel Erfolg und die besten Wünsche.

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