Nachruf : Dorothea Buck

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Hallo an euch:-)
Heute möchte ich gerne einen Nachruf verfassen.
Ich möchte heute über eine ehrenwerte Frau schreiben, die am 9. Oktober von uns gegangen ist und die mich sehr inspiriert hat, auch sehr im Bezug auf meine Antistigma Initiative Feel_me

In meinem Beitrag möchte in an Dorothea Buck erinnern, deren Leben am 9. Oktober in Hamburg ein Ende fand. Sie ist 102 Jahre alt geworden. Sie möge in Frieden ruhen.

Dorothea Buck war eine deutsche Autorin und Künstlerin und gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Bewegung Psychiatrie-Erfahrener.

Im Alter von 19 Jahren (1936) wurde bei ihr eine Schizophrenie diagnostiziert. Sie wurde damals in die v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel eingewiesen. Hier war sie den menschenverachtenden, üblichen Praktiken der Psychiatrie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgesetzt.
Zur “Disziplinierung” setzte man damals auch die völlige Sprachlosigkeit ein. Patienten untereinander hatten Sprechverbot. Patienten und Personal durften ebenfalls nicht kommunizieren und nur das Nötigste besprechen.

Aufgrund des “Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses” wurde sie in den v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel zwangssterilisiert.

Ab 1942 besuchte sie die private Städel-Kunsthochschule in Frankfurt am Main. Diese durfte sie nur besuchen, da sie ihre Sterilisation verschwieg und auch ihren Psychiatrieaufenthalt. Das NS-Regim verwehrte Sterilisierten den Zugang zu höheren Bildungsstätten.

1943 kam es zu einem weitern Psychiatrieaufenthalt. Dieses Mal kam sie in die Universitätsklinik Frankfurt am Main. Hier erlebte sie, wie Patienten Opfer der Euthansie wurden, also von Psychiatern umgebracht wurden.

Ab 1969 bis 1982 war sie Lehrerin. Die weiterhin menschenunwürdigen Praktiken und Missstände in den Psychiatrien, veranlassten sie dazu diese verbessern zu wollen und sie begann zu schreiben.
Sie verfasste ein Theaterstück über den hunderttausendfachen Mord an psychisch Kranken und Behinderten in der NS-Zeit, schrieb zahllose Aufsätze, hielt Vorträge, um aufzuklären und für eine humanere Psychiatrie in der Gegenwart zu werben.
In Hamburg gründete sie zusammen mit dem Psychologen Thomas Bock in der Psychiatrie der Universitätsklinik eine Einrichtung, in der Patienten, Angehörige und in der Psychiatrie Beschäftigte in einen gleichberechtigten Wissens-, Meinungs- und Erfahrungsaustausch (Trialog) über psychische Erkrankungen treten.

1990 erschien unter dem Pseudonym Sophie Zerchin, einem Anagramm des Wortes Schizophrenie, Dorothea Bucks Biografie Auf der Spur des Morgensterns.

1992 gründete Dorothea Buck mit anderen Betroffenen den Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener, deren Ehrenvorsitzende sie bis zu ihrem Tod war.

Meine Antistigma Initiative Feel_me beschäftigt sich mit der Antstigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Dorothea Buck war und bleibt ein großes Vorbild und ich neige mein Haupt vor ihrem Einsatz und ihrem Engagement und danke ihr sehr dafür, dass sie diesen Weg für so viele Betroffene gegangen ist.

3 Gedanken zu „Nachruf : Dorothea Buck

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