Soundcheck: ALL NINE YARDS

Am 5. Januar war es endlich soweit: Die Band All Nine Yards veröffentlichte ihr Album “RED“, als Nachfolger von “BLUE“. Und ich muss sagen, “RED” hat mich absolut begeistert. Es ist wirklich fantastisch. Deshalb habe ich beschlossen, mich näher mit dieser Band zu befassen und sie frecherweise um ein Interview gebeten. Marc und Dian waren so freundlich, sich meinen Fragen zur Band und vor allem zu ihrem Album zu stellen.

 

Euer Album RED erschien am 5. Januar. Wie würdet ihr den kreativen und musikalischen Fortschritt von BLUE, eurem 2020 veröffentlichten Album, beschreiben?

Marc: Ich glaube, wir haben da noch mehr zu dem gefunden, was All Nine Yards im Kern ist. Dian und ich hatten da schon von Anfang an eine Vision, der sind wir garantiert näher gekommen… Mir persönlich geht es auch darum, ein Album zu schreiben, das überrascht, auch mal mit Sachen, die man nicht erwartet. Da kann alles drin sein, von Pop über Rock zu Metal… aber alles hat den roten Yards Faden.

Dian: Letzten Endes haben wir weiter getrieben, was BLUE schon mitgebracht hat; die Brücke zwischen den Stilen zu sein, irgendwo zwischen Pop und Metal, auf unsere eigene Art. Mit RED, schon ab den ersten Songs, die wir geschrieben hatten, haben wir unseren Sweetspot gefunden, quasi eine Raffinade all dessen, genau das sind wir, klarer denn je. 

 

“Bang Bang” beschreibt eine lebhafte Nacht im Club. Welche Rolle spielen persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in euren Songtexten und wie beeinflussen sie eure künstlerische Herangehensweise?

Marc: Ich glaube, alles, was auf der CD an Texten ist, hat irgendwo seinen Ursprung im real life. Wir pendeln dabei gerne zwischen total nah am Tagesgeschehen wie Letters oder bombastisch großen Aussagen wie Brave New World. Unsere Herangehensweise ändert sich da auch von Song zu Song. Ein Song, der wirklich direkt aus den Texten entstanden ist, war Sex, Drugs Adderal. Da hatte ich irgendwie diese Chorus-Linie im Kopf, da wurde dann recht schnell ein Riff drunter gelegt und irgendwie hat sich alles ergeben. Songs wie Letters hatten erst die Musik, wir sind aber echt stolz auf den Text, den wir für den Song geschrieben haben. Hat schon einige Zeit gedauert, aber ich finde den schon fast poetisch.

Dian: Zumal Inspiration tausende Facetten hat und von überall kommen und alles sein kann. Wir sind nicht die Art Musiker, die sich hinsetzt und sich in Theoremen und langen “What-if”s verliert. Manchmal gibt es etwas zu sagen, dass dich bewegt und dass du dir von der Seele schreibst, vielleicht voller Freude, vielleicht voller Melancholie. Manchmal blickst du zurück, manchmal blickst du nach vorn. Alles, was uns inspiriert, findet seinen Weg in unsere Musik – und das darf, muss es, wie ich finde, sogar auch, einfach stumpfe Lust am Leben und Ausgelassenheit. Soviel Raum es an Introspektive braucht, genauso viel Raum muss auch für einfache, ehrliche Freude am Leben sein. Genau das spiegelt “Bangbang”, vor allem in der Makro-Perspektive im Kontrast zu Songs wie “Frozen”.

 

Ich habe mich sehr intensiv mit eurem neuen Album beschäftigt. Für mich war es wie ein Überraschungsei. Innovativ und abwechslungsreich. Wie wichtig ist für euch die Gesamtzusammensetzung eines Albums und wie habt ihr bei diesem Album die Songreihenfolge festgelegt?

Marc: Finde ich es super, dass das Album genau das bei dir ausgelöst hat, was es sollte. Das kriegen wir auch viel als Rückmeldung. 12 völlig unterschiedliche Yards Einstiegsdrogen! Uns war es schon wichtig auch eine Reihenfolge zu haben, das Album wirkt meiner Meinung nach richtig gut in dieser. Zustande kam die fast eher durch Zufall, ich habe am Album-Artwork gearbeitet und wusste, dass wir uns mal festlegen müssen. Ich habe einfach eine erste Reihenfolge runtergetippt, die mir so als stimmig in den Sinn kam, Dian hat da noch ein, zwei Sachen umgestellt, aber dann hatten wir es schon. Wir wollten auch eigentlich mehr als 12 Songs schreiben und dann nochmal auswählen. Allerdings hatten wir dann 12 und waren davon so überzeugt, dass wir bei denen geblieben sind… dafür gibt es bald schon weitere Releases;)

Dian: Ich finde die Reihenfolge ultra wichtig; deshalb hatte ich auch zwei, drei Sachen nochmal anders platziert haben wollen, als zuvor veranschlagt, zumal das ja auch noch gar nicht ganz final sein sollte aus genau solchen Gründen. Ich seh das quasi auch mit als Teil des Writings und nehme das entsprechend genauso ernst, wie Parts, Arrangements, Riffs oder Melodien zu schreiben; wenn du ne CD einlegst, musst du da durchgeführt werden in “stimmigen Übergängen” ohne dabei gelangweilt zu werden, ein Rollercoaster ride ohne dabei zu sehr zu springen oder an Drive oder Emotionalität zu verlieren… Es muss einfach insgesamt wie ein Guss passen. Das macht die ganze CD umso immersiver. Das finde ich selber mitunter am geilsten an der Scheibe – schön, dass es auch dir so erging!;) 

 

 

Die Tracklist von RED zeigt eine breite Palette von Songs mit unterschiedlichen Themen. Gibt es einen bestimmten Song, der euch besonders am Herzen liegt oder eine besondere Bedeutung für euch hat?

Marc: Also für mich wirklich jeder. Dian und ich haben sehr eng an dem Album zusammengearbeitet und da gab es über die rund 14 Monate schon viele coole Abende. Auch tolle Zufälle. Maze kam zustande, indem wir einfach mit Samples herumgespielt haben. Irgendwann hatten wir dann dieses Ethno-artige Ding und plötzlich wurde da ein Song draus. Super finde ich auch wie Beautiful Trauma geworden ist, ein Song eigentlich von unserem anderen Gitarristen Thomas. Den haben wir etwas umstrukturiert und angepasst und da kam was total unerwartet starkes bei raus. Genau dasselbe gilt auch für Sing, der andere Song auf dem Album der zum Teil von Thomas ist.

Dian: Ich liebe jeden einzelnen, je aus einem anderen Grund… Hängt echt von der Perspektive ab, von der ich draufschaue. Eine besondere Bedeutung für mich ganz persönlich hat allerdings “Forever”, weil der wirklich direkt aus dem Leben gegriffen und in der Nacht der Trennung, die er beschreibt, entstanden ist… Der realste und authentischste Song, den ich persönlich bislang geschrieben habe. Ich glaube, wenn man drauf achtet, kann man auch hören, dass ich beim Aufnehmen am Ende tatsächlich die ein oder andere Träne verloren habe…Genauso gilt für mich Letters; für diesen Text bin ich wirklich wahnsinnig stolz auf uns, auch wenn’s Eigenlob ist:D Zumal auch der witzigerweise extrem real ist und nach einem ganz bestimmten Tag mit einem ganz bestimmten Menschen nochmal seinen finalen Feinschliff erlebt hat;) Sing hat uns alle umgehauen, weil wir einfach alle nicht erwartet haben, dass am Ende dieses Monster dabei rumkommt; liebe ich allein schon wegen der Überraschung:D Bang liebe ich allein schon, weil er mal Bass featuret und nicht nur Rumgeriffe und in einem Go alles vereint, was uns musikalisch ausmacht… Ich müsste wirklich one by one durchgehen, ich liebe sie alle!

 

Das Album ist ja schon eine Mischung aus Rock, Metal, Pop. Was hat euch dazu inspiriert, diese verschiedenen Genres zu kombinieren?

Marc: Ich glaube, es liegt auch daran, dass wir beim Schreiben gar nicht erst in Genres denken. Ein guter Song ist ein guter Song. 

Dian: Genau so ist es. Irgendwo dazwischen liegen und unser eigenes Genre sein, für den Song schreiben und nicht für Genre-Erwartungen. Etwas kreieren, das sich nach uns anfühlt. Wie man das nennen will, ist uns eigentlich ziemlich egal.

 

“Freight Train” war die erste offizielle Auskopplung eures Albums. Könnt ihr mehr darüber erzählen, wie dieser Song entstanden ist und warum ihr ihn als eine Art Vorbote für das Album gewählt habt?

Dian: Er hat Power, geht direkt kompromisslos ab, hat diese klirrenden, singenden Synths, ist gleichzeitig Pop und Metal und ein peitschender Globaleindruck von allem, was wir tun; ich könnte mir keinen passenderen ersten Release vorstellen;) Direkt das volle Spektrum an Musikalität, direkt volle Pulle Gas… All Nine Yards eben!

 

Abschließend noch ein kleiner fun fact. Gibt es einen Song auf RED, bei dem ihr denkt, dass er perfekt wäre, um ihn bei einem Karaoke-Abend mit Freunden zu performen? Diese Info brauche ich dringend. 🙂 

Marc: Also ich glaube BANG… danach dann aber auch noch den ganzen Rest des Albums…!

Dian: Definitiv ausschließlich die komplette Scheibe!

 

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Interview: Mia Lada-Klein

Bilddesign: Michaela Lotz

 

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