Backstage-Geplauder mit Max Längler von Alexis in Texas

In meinem Format “Backstage-Geplauder” dreht sich alles um wertvolle Tipps für Bands. Hier teilen Musiker ihre Erfahrungen und plaudern aus dem Nähkästchen, damit andere davon profitieren und die Tipps für sich anwenden können. Max Längler von Alexis in Texas ist bekannt dafür, seinen Fokus auf die Stimme als Instrument zu legen. Als Frontmann und Shouter der Band hat er ein fundiertes Wissen im Bereich Stimme und Stimmpflege, das er gerne weitergibt. Max ist seit 16 Jahren eng mit der Musik verbunden, was ihm eine Fülle von Erfahrungen und Erkenntnissen beschert hat. Diese langjährige Beziehung zur Musik hat ihm nicht nur ein tiefes Verständnis für die Branche gegeben, sondern auch einen reichen Schatz an Tipps und Ratschlägen, die über die Stimmpflege hinausgehen. Daher haben wir uns einfach mal zu einem Gespräch getroffen. 

In diesem Gespräch mit Max haben wir über verschiedene Themen geplaudert, basierend auf der Idee meines “Backstage-Geplauders”. Dabei habe ich ihm einige Fragen gestellt, um einen Einblick in seine Perspektive und Erfahrungen zu erhalten. Das Ergebnis dieses unkonventionellen Interviews könnt ihr nun hier nachlesen.

 

 

Max, welche Elemente sind deiner Meinung nach entscheidend, um eine großartige und unvergessliche Bühnenshow zu liefern? Als Musiker und Konzertbesucher, worauf achtest du besonders bei Bands, sowohl bei Newcomern als auch bei etablierten Künstlern?

Wenn ich auf ein Konzert gehe, egal ob es eine bekannte Band oder ein aufstrebender Newcomer ist, achte ich besonders auf den ersten Eindruck, den sie hinterlassen. Das Opening ist für mich von entscheidender Bedeutung. Viele mögen es früher als prollig abgetan haben, aber für mich ist es ein Zeichen von Professionalität und Durchdachtheit. Jede große Band hat ihr eigenes Intro, das sagt: “Wir sind hier und wir haben eine klare Vision.” Es zeigt, dass die Band sich Gedanken gemacht hat und ein durchdachtes Konzept von Anfang bis Ende präsentiert. Ein gelungenes Opening setzt den Ton für die gesamte Show und hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Publikum.

 

Wie wichtig findest du visuelle Effekte, wie zum Beispiel Lichtdesign, Bühnenbild und Co.?

Sowas ist natürlich immer abhängig davon, wo die Band gerade steht. Eine Newcomer-Band, die gerade komplett am Anfang steht, hat für sowas einfach nicht das Geld. So ist es eben. Grundsätzlich ist es eine gute Sache, aber das hat eben mit vielen Faktoren zu tun.

 

Es heißt oft, dass Newcomer-Bands jeden Auftritt annehmen sollten, um sich zu etablieren. Ist das immer ratsam? Welche Risiken und Herausforderungen können damit verbunden sein, insbesondere wenn die Auftritte nicht zum Stil und zur Zielgruppe der Band passen?

Das ist ein super wichtiges Thema. Ich denke, jede Band denkt zu Beginn ihrer Laufbahn, dass man jeden Auftritt annehmen sollte, der kommt. Das ist natürlich auch verständlich. Das Problem ist allerdings, dass man sich als Band immer die Frage stellen muss: Ist dieser Auftritt jetzt wirklich passend für das, was wir sind und für das, was wir machen? Man nimmt als Band ja oft auch lange Anfahrten in Kauf und es ist frustrierend, wenn es am Ende weder der Band noch dem Publikum zusagt. Bei Alexis in Texas ist es zum Beispiel, wenn man uns buchen will, auch wichtig wie groß ist die Bühne? Wir sind sechs Leute. Passen wir als Band auf diese Bühne oder haben wir dann gar keinen Platz, um uns zu bewegen und wirklich abzuliefern. Das ist zum Beispiel eine Frage, die sich vor allem größere Bands auch stellen müssen bei sowas. Wenn also die Gegenbenheit der Location nicht zur Band passen, dann wird es eben auch nichts mit einem Auftritt.

 

Sind das sozusagen Warnsignale und rote Flaggen, auf die Bands achten sollten, wenn sie potenzielle Auftritte in Betracht ziehen?

Man sollte einfach schauen, wie ist das Line-up? Wie ist die Location? Auch eine wichtige Frage ist: Wie sind die Besucherzahlen, die erwartet werden? Und dann natürlich auch selbst mal schauen, ob das alles so stimmt. In der heutigen Zeit wird in den sozialen Medien auch viel verschönert dargestellt und am Ende fährt man eventuell 400 Kilometer für 15 Leute. Das ist nicht gut. Also beschäftigt euch durchaus intensiver mit der Location-Wahl und eben auch mit den Auftritten.

 

Pic: @colour_bound

 

Als Mitglied von Alexis in Texas, einer Band mit Festivalerfahrung, haben wir bei unserem letzten Interview bereits ausführlich über dieses Thema gesprochen. Mit dem Beginn der Festivalsaison möchte ich gerne deine Tipps für Bands erfahren, die auf Festivals auftreten. Gibt es eine Art Überlebensliste, die du mitgeben kannst?

Es herrscht immer noch dieses Klischee von Sex, Drugs und Rock’n’Roll im Rock- und Metalbereich. Natürlich kann man das machen, aber auf lange Sicht wird es nicht funktionieren. Wenn man mehrere Shows hintereinander spielt und sich nach jeder Show einfach nur wegballert, weil das Rockstars so machen, dann wird man wahrscheinlich ein paar Shows spielen und dann erstmal ein paar Wochen gar nicht mehr auftreten können. Das weiß ich. Deshalb liegt mein Fokus heute nicht mehr darauf, wie sehr ich wie ein Rockstar wirke, sondern darauf, meine Musik einfach ordentlich rüberzubringen. Das ist für mich das Wichtigste. Ich möchte nicht versuchen, Lemmy Kilmister zu imitieren, sondern meine Musik so präsentieren, wie die Leute sie von anderen Shows oder von der Platte kennen. Dabei ist es wichtig, dass man sich selbst sagt: “Ich werde jetzt eine Weile ordentlich Action liefern, indem ich auftrete” und zwischendurch die nötigen Regenerationspausen einlegt. Das gilt für alle Bandmitglieder, egal ob Sänger, Gitarrist, Bassist oder Schlagzeuger. Jeder braucht Zeit, um sich wieder aufzuladen, denn ein Festivaltag kann ziemlich anstrengend sein. Früh aufstehen, möglicherweise weite Fahrten, dann performen. Pausen sind unerlässlich, ebenso wie eine gute zeitliche Planung. Wann starten wir? Wann müssen wir da sein? All das muss berücksichtigt werden. Ich persönlich erstelle auch immer eine Liste: Was brauchen wir? Was müssen wir mitnehmen? Auch die Unterkunft ist wichtig. Schlafen wir im Zelt? Buchen wir ein Hotel? Solche Überlegungen sind im Vorfeld entscheidend. Ich bevorzuge Hotels. Ein Bett, eine Dusche und ein Frühstück am Morgen entspannen mich. Nach einer Show kann ich dann die anderen Bands genießen, ein wenig feiern und mich danach im Hotelzimmer entspannen. Ein guter Start in den Tag mit einem ordentlichen Frühstück hilft mir, meine Energie aufzuladen und für weitere Shows bereit zu sein, oder ich fahre dann entspannt nach Hause. Das würde ich jeder Band empfehlen, denn das ist die einzige Möglichkeit, ohne am Ende komplett erschöpft und ausgelaugt zu sein.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt für Bands, insbesondere am Anfang ihrer Karriere, betrifft das Thema Gage. Wie sollten Bands, die gerade erst starten, ihre Gage festlegen? Welche Höhe ist angemessen und was sollte vermieden werden?

Zu Beginn meiner Karriere war ich immer derjenige, der die Gage gedrückt hat. Ich wollte einfach nur spielen. Ich war wirklich der Typ, der sagte: “Lieber spiele ich und nehme sogar Kosten auf mich, als einen Gig abzusagen.” Als Musiker ist das grundsätzlich eine lobenswerte Einstellung. Man will gehört und gesehen werden, und das Geld ist zunächst zweitrangig. Wenn man jedoch auf Dauer nur draufzahlt und kaum etwas zurückbekommt, sodass sich die Investition nicht lohnt, wird das langfristig nicht funktionieren. Das Problem ist auch, dass man oft in dieser Nische stecken bleibt. Dann wird man ständig für einen Bruchteil dessen gebucht, was man eigentlich wert ist, weil die Veranstalter denken: “Die machen das schon für wenig Geld.” Man sollte sich also nicht unter Wert verkaufen. Sicher, man kann auch mal Shows ohne Bezahlung oder mit weniger Gage spielen, wenn man denkt, dass es sich lohnt, etwa wegen der Möglichkeit, gute Kontakte zu knüpfen oder anderen Vorteilen. Ansonsten sollte man jedoch auch mal ablehnen. Besser etwas höher ansetzen als zu niedrig. Natürlich sollte man realistisch bleiben, aber sich nicht unter Wert verkaufen. Dabei ist es wichtig zu betonen, was wir zu Beginn besprochen haben. Was bietet die Band? Hat man eine beeindruckende Show? Ein Konzept? Oder stellt man sich einfach auf die Bühne, spielt ein Lied nach dem anderen und das war’s. Auch das sollte beim Festlegen der Gage berücksichtigt werden. 

 

 

Weitere Informationen zu Max Längler und seiner Band Alexis in Texas findet ihr in den sozialen Netzwerken. 

Max Längler

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